Basilides (Gnostiker) und Ursprache: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Basilides''' ({{ELSalt|Bασιλίδης}}) eigentlich ''Basileides'' (* ca. 85 in Syrien (?); † ca. 145) war ein [[Gnostizismus|Gnostiker]] in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]].
Die '''Ursprache''' der [[Menschheit]] wurde nach [[Rudolf Steiner]]  vornehmlich in der [[Atlantische Zeit|atlantischen Zeit]] ausgebildet. Sie lebte im [[Astralleib]] und war noch ganz eins mit dem [[Gefühl]]s- und [[Denken|Gedankenleben]]. Heute ''„ist der Gedanke mehr in das [[Ich]] hinaufgerutscht, die Sprache im astralischen Leib verblieben, und das Gefühl in den [[Ätherleib]] hinuntergerutscht...“'' {{Lit|{{G|282|64}}}} Von den heutigen Sprachen steht das [[Hebräisch]]e am ehesten der ursprünglichen Universalsprache nahe {{Lit|{{G|174|275}}}}.  


== Leben und Lehre ==
== Beginn der Sprachentwicklung in der lemurischen Zeit ==
Basilides war wahrscheinlich Schüler des [[Menander]], Hauptvertreter der ägyptischen (alexandrinischen) Gnosis und wurde von [[Christentum|Christen]] der ''[[Häresie|Häresiarch]]'' (Herrscher der Irrlehrer) genannt. Er lehrte um 130–140 n. Chr. in Alexandria. Nach den ''acta archelei''  hatte er vor seiner Ankunft in Alexandria in [[Wikipedia:Perserreich|Persien]] gewirkt. Er war ein fruchtbarer Schriftsteller; zu seinen Werken zählen ein [[Wikipedia:Psalmen|Psalmen]]buch, mehrere Oden, ein Bibelkommentar in 24 Bänden – genannt ''Exegetica'' – und eine Lehrschrift, die (wohl fälschlich) „Evangelium“ genannt wurde. Fast nichts davon ist erhalten.
Vorbereitet wurde die Entwicklung der [[Sprache]] in der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]]. Bei der Erziehung der [[Mann|Männer]] wurde damals vor allem der [[Wille]] gestählt. Bei den [[Frau]]en wurden die [[Phantasie]]kräfte geschult, indem sie sich dem Erlebnis der Naturgewalten hingaben. Aus diesen zunächst nur vorüberhuschenden Erlebnissen entwickelten sich zuerst bei den Frauen anfänglich das [[Gedächtnis]] und ein erstes Unterscheidungsvermögen für [[gut]] und [[böse]]. Geführt von hohen geistigen Wesenheiten wurde gegen Ende der lemurischen Zeit zunächst ein kleiner Teil der Menschheit ausgewählt, um das atlantische Zeitalter vorzubereiten. Den Frauen kam dabei eine wichtige Rolle zu, den sie verstanden die Zeichen der Natur durch ihr erwachendes [[Vorstellung]]sleben zu deuten.


Von seiner Lehre kennen wir nur Bruchstücke in den ''„Stromateis“'' des [[Clemens von Alexandria]] sowie  zwei Darstellungen, von [[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] und von [[Wikipedia:Hippolyt von Rom|Hippolytus]] – also nur aus entstellenden Gegenschriften. Irenäus etwa formuliert: „''Basileides dehnt seine Lehre ins Unendliche aus, um den Schein größerer Tiefe und Glaubwürdigkeit zu erwecken.''“<ref>Irenäus von Lyon: ''Gegen die Häretiker'' I,24,3 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel604-2.htm]</ref> Er verarbeitete verschiedene christlich-jüdische, persische und [[Neuplatonismus|neuplatonische]] Überlieferungen zu einem Weltbild von sittlichem Ernst und eindrucksvoller Geschlossenheit. Hippolyt meint: „''Seine Lehre ist die des Aristoteles, des Stagiriten, nicht die Christi.''“<ref>Hippolytus von Rom: ''Widerlegung aller Häresien'' VII, 14 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-2.htm]</ref> [[Wikipedia:Eusebius von Cäsarea|Eusebius von Cäsarea]] berichtet in seiner ''«Kirchengeschichte»'' von einem gewissen ''Agrippa Kastor'', der die älteste Schrift gegen Basilides verfasst habe, die aber verloren ist.
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"Bei ihnen mußte man Rat
{{Zitat|Von jenem Menander, den wir bereits weiter oben1 als Nachfolger Simons bezeichnet haben, ging eine doppelzüngige, zweiköpfige, schlangenartige Kraft aus, welche Satorninus aus Antiochien und Basilides aus Alexandrien als Häupter zweier verschiedenartiger Häresien aufstellte. Der eine von ihnen gründete in Syrien, der andere in Ägypten gottlose Ketzerschulen. Wie Irenäus<ref>Gegen die Häres. I 24, 1. 3</ref> mitteilt, trug Satorninus in den meisten Punkten die gleiche falsche Lehre wie Menander vor und dehnte Basilides, tiefe Geheimnisse versprechend, mit Hilfe von selbst erdichteten Wundergeschichten seine gottlosen ketzerischen Erfindungen ins Unendliche aus. Von den zahlreichen Kirchenmännern, die zu jener Zeit für die Wahrheit kämpften und mit Vernunftgründen für die apostolische und kirchliche Lehre eintraten, gaben nunmehr einige in ihren Schriften den späteren Generationen auch Heilmittel gegen diese erwähnten Irrlehren in die Hand. Von diesen ist die treffliche „Widerlegung des Basilides“, von Agrippa Kastor, einem damals hochgeschätzten Schriftsteller, verfaßt<ref>Diese älteste Schrift gegen Basilides ist verloren. Für die Beurteilung der literarischen Tätigkeit des Basilides kommen vor allem noch die meist bei Klemens von Alex. erhaltenen Fragmente seiner Schrift in Betracht.</ref>, auf uns gekommen; dieselbe läßt erkennen, wie schlimm der Betrug jenes Mannes gewesen war. Kastor deckt die Geheimnisse des Basilides auf und teilt hierbei mit, derselbe habe 24 Bücher über das Evangelium geschrieben<ref>Dieselben sind verlorengegangen. Klemens von Alex. betitelt sie {{polytonisch|Ἐξηγητικά}} und bringt mehrere Zitate in Strom. IV 12, 81 ff. Vgl. Zahn, „Gesch. des neutestamentl. Kanons“ I (1888—1889) S. 763—774: „Basilides und die kirchliche Bibel“ ; H. Windisch, „Das Evangelium des Basilides“, in Zeitschrift f. d. neutestamentl. Wiss. 7 (1906) S. 236—246.</ref> und sich selbst Propheten wie Barkabbas und Barkoph und noch einige andere, die gar nicht existiert hätten, erdichtet und ihnen, um auf leicht erregbare Leute Eindruck zu machen, barbarische Namen beigelegt. Auch habe er gelehrt, es sei kein (moralischer) Unterschied zwischen denen, die den Götzen geopfertes Fleisch genießen, und denen, die in Zeiten der Verfolgung leichtsinnig ihren Glauben verleugnen, und habe nach Art der Pythagoreer seinen Anhängern ein fünfjähriges Schweigen auferlegt. Der erwähnte Schriftsteller zählte noch andere ähnliche Lehren des Basilides auf und stellte den Irrtum der genannten Häresie meisterhaft ans Licht.|Eusebius von Cäsarea|Kirchengeschichte IV,7 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel50-6.htm]}}
holen, wenn man die Zeichen der Natur deuten wollte.
 
Die ganze Art ihres Seelenlebens war aber noch eine
Die Lehre des Basilides ist [[Emanation|emanatistisch]] mit eindeutiger [[Dualismus|dualistischer]] Grundlage. Basilides ging von der Existenz der beiden alten Prinzipien [[Licht]] und [[Finsternis]] aus. Als diese einander gewahr wurden, wendete sich das Licht ab, das Dunkel jedoch gewann die Herrschaft über die Reflexe des Lichtes, Farben und Schatten; so konnte diese unsere unvollkommene Welt entstehen. Dieser [[Schöpfungsmythos]] ist eine Weiterentwicklung der persischen [[Ahura Mazda|Ahura-Mazda]]-[[Ahriman]]-[[Kosmologie]]. Basilides allerdings arbeitete [[neuplatonismus|neuplatonische]] Elemente ein, insbesondere den Dualismus zwischen [[Geist]] und [[Materie]], [[Seele]] und [[Leib]].
solche, die beherrscht war von den «geheimen* Seelenkräften
 
des Menschen. Man trifft die Sache nicht ganz,
Laut Irenäus emanierten zuerst aus der obersten Gottheit, dem „ungewordenen Vater“, (nach der Zahl der Planeten) sieben göttliche Kräfte, davon vier intellektuelle:
aber annähernd, wenn man von einem somnambulen Anschauen
# der Geist ([[Nous]]),
dieser Frauen spricht. In einem gewissen höheren
# der ihn offenbarende [[Logos]],
Träumen enthüllten sich ihnen die Geheimnisse der Natur
# die Denkkraft (Phronesis) und
und erflossen ihnen die Antriebe zu ihrem Handeln. Alles
# Weisheit (Sophia),
war für sie beseelt und zeigte sich ihnen in seelischen
# dann die Macht,
Kräften und Erscheinungen. Sie überließen sich dem geheimnisvollen
# die sittliche Vollkommenheit und
Weben ihrer seelischen Kräfte. Das, was
# der innere Friede
sie zu ihren Handlungen trieb, waren «innere Stimmen»
oder das, was Pflanzen, Tiere, Steine, Wind und Wolken,
das Säuseln der Bäume und so weiter ihnen sagten.
Aus solcher Seelenverfassung erstand das, was man
menschliche Religion nennen kann. Das Seelenhafte in
der Natur und im Menschenleben wurde allmählich verehrt
und angebetet. Einzelne Frauen gelangten zu besonderer
Vorherrschaft, weil sie aus besonderen geheimnisvollen
Tiefen heraus zu deuten wußten, was in der Welt
enthalten ist.


Sie machen das erste Geisterreich aus. Von diesem sind in allmählich abnehmender Klarheit 364 weitere Geisterreiche, jedes zu sieben „[[Äon|Äonen]]“, hervorgegangen. Die gesamten Geisterreiche werden zusammengefasst in dem Geheimwort [[Abraxas]] oder Abrasax, das den Zahlenwert 365 hat<ref>Das Wort ''Abrasax'' ist eine Folge von sieben [[Wikipedia:Griechisches Alphabet|griechischen Buchstaben]], die für die Wochentage stehen und in der [[Numerologie]] zusammen diesen Zahlenwert ergeben. Mit α = 1, β = 2, ρ = 100, σ = 200 und ξ = 60 ergibt sich nämlich aus {{ELSalt|αβρασαξ}}: α + β + ρ +  α + σ + α + ξ  =  1 + 2 + 100 + 1 + 200 + 1 + 60 = 365<br>Abraxas prägte auch das Zauberwort Abara-kadabara, heute eher als „[[Abrakadabra]]“ bekannt.</ref>. Die sieben Äonen des untersten Himmelskreises sind die Weltschöpfer. Die ursprüngliche Mischung des Göttlichen mit materiellen Elementen und dadurch auch das Böse war eine Folge dieser Schöpfung, die Scheidung dieser Elemente die Aufgabe der Erlösung.
So konnte es kommen, daß bei solchen Frauen das,
was in ihrem Innern lebte, sich in eine Art Natursprache
umsetzte. Denn der Anfang der Sprache liegt in etwas,
was dem Gesänge ähnlich ist. Die Kraft des Gedankens
setzte sich in die hörbare des Lautes um. Der innere
Rhythmus der Natur erklang von den Lippen «weiser»
Frauen. Man versammelte sich um solche Frauen und
empfand in ihren gesangartigen Sätzen die Äußerungen
höherer Machte. Der menschliche Gottesdienst hat mit
solchen Dingen seinen Anfang genommen. — Von einem
«Sinn» in dem Gesprochenen kann für die damalige Zeit
nicht die Rede sein. Man empfand Klang, Ton und
Rhythmus. Man stellte sich dabei nichts weiter vor, sondern
sog die Kraft des Gehörten in die Seele. Der ganze
Vorgang stand unter der Leitung der höheren Führer.
Sie hatten in einer Art, über welche jetzt nicht weiter
gesprochen werden kann, Töne und Rhythmen den
«weisen» Priesterirmen eingeflößt. So konnten sie veredelnd
auf die Seelen der Menschen wirken. Man kann
sagen, dass in dieser Art überhaupt erst das eigentliche
Seelenleben erwachte.


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Die Akasha-Chronik zeigt auf diesem Gebiete schöne
"Man wollte mit allen Fasern festhalten an
Szenen. Es soll eine solche beschrieben werden. Wir sind
einem Geistigen, das nicht erfaßt wird von dem Intellektualismus.
in einem Walde, bei einem mächtigen Baum. Die Sonne
Das ist ungefähr der Seelenkampf, den Basilides ausgefochten hat,
ist eben im Osten aufgegangen. Mächtige Schatten wirft
der Gnostiker, der sich halten wollte an dasjenige, was sich im
der palmenartige Baum, um den ringsherum die anderen
Jahreslaufe offenbaren will. Er sagte sich: Wenn der Mensch sich
Bäume entfernt worden sind. Das Antlitz nach Osten
ganz überläßt seinem fortfließenden Intellekt, so trennt er sich von
gewendet, verzückt, sitzt auf einem aus seltenen Naturgegenständen
dem göttlich-geistigen Kosmos; er muß sich halten an dasjenige,
und Pflanzen zurechtgemachten Sitz die
was in der Umgebung Hegt, die durch den göttlich-geistigen Kosmos
Priesterin. Langsam, in rhythmischer Folge strömen von
zustandegekommen ist; er muß sich halten an das, was im
ihren Lippen wundersame, wenige Laute, die sich immer
Weltenkreislauf das ehrwürdige Bild des kosmischen Schaffens hat,
wiederholen. In Kreisen herum sitzt eine Anzahl Männer
also des Wirkens des Göttlichen im Materiellen; er muß sich halten
und Frauen mit traumverlorenen Gesichtern, inneres Leben
an das Jahr." {{Lit|{{G|343a|269}}}}
aus dem Gehörten saugend. — Noch andere Szenen
können gesehen werden. An einem ähnlich eingerichteten
Platze «singt» eine Priesterin ähnlich, aber ihre Töne
haben etwas Mächtigeres, Kräftigeres. Und die Menschen
um sie herum bewegen sich in rhythmischen Tänzen.
Denn dies war die andere Art, wie «Seele» in die Menschheit
kam. Die geheimnisvollen Rhythmen, die man der
Natur abgelauscht hatte, wurden in den Bewegungen der
eigenen Glieder nachgeahmt. Man fühlte sich dadurch
eins mit der Natur und den in ihr waltenden Mächten." {{Lit|{{G|011|67ff|66}}}}
</div>
</div>


Darum sandte der „ungewordene Vater“ seinen Erstgeborenen, den Nous, der sich mit [[Jesus von Nazaret|Jesus]], dem vollkommensten Menschen, vereinigte, sich aber nicht selbst kreuzigen ließ, sondern den [[Wikipedia:Simon von Kyrene|Simon von Kyrene]] substituierte und ins [[Pleroma]] zurückkehrte. Man muss daher nicht an den Gekreuzigten, vielmehr an Nous, den ewigen Geist, glauben, der nur scheinbar den Kreuzestod gestorben ist. ([[Doketismus]])
== Die Sprachentwicklung in der atlantischen Zeit ==
 
[[Datei:GA343 Tafel 9.jpg|thumb|400px|Tafel 9]]


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"Zu allerletzt verfließt der geistige Blick;
"Aus der Geisteswissenschaft ist bekannt, daß in den alten
wenn wir empfinden, gewahr werden, wie der geistige Blick verfließt,
Zeiten, namentlich in der atlantischen Zeit, so etwas wie
dann reden wir von dem unbekannten Gott, von dem Gott,
eine Art menschlicher Ursprache vorhanden war, eine Art
der in keine Worte und Begriffe zu fassen ist, von dem ersten Äon,
von Sprechen, welche über die ganze Erde hin ähnlich war,
und aus diesem unbekannten Gotte manifestiert sich, offenbart sich
weil «Sprechen» in jenen Zeiten viel mehr aus dem Innersten
heraus — dieser Begriff der Manifestation, der später die Dinge verunziert,
der Seele kam als heute. Das kann schon aus folgendem
ist bei Basilides noch gar nicht in der gleichen Weise zu
entnommen werden. In den atlantischen Zeiten empfanden
verstehen, wie wir heute «Manifestation» verstehen, man sollte
die Menschen alle äußeren Eindrücke so, daß die Seele,
nicht sagen «es manifestiert sich», sondern «es gestaltet sich heraus», ganz individuell sich gestaltend -, aus dem unbekannten
wenn sie etwas Äußeres ausdrücken wollte mit einem Laut,
Gotte gestaltet sich dasjenige heraus, was der Nous ist, der auch
gedrängt wurde zu einem Konsonanten. Was also im Räume
bei Anaxagoras auftritt, gewissermaßen die erste Schöpfung des
vorhanden war, drängte dazu, konsonantisch nachgeahmt
unbekannten Gottes. Das ist das erste Prinzip, das im Menschen
zu werden. Das Wehen des Windes, das Rauschen der Wellen,
sein Abbild hat, wenn der Mensch sich seinem Verstand, aber jetzt
das Geschütztsein durch ein Haus empfand man und
nicht dem [intellektuellen] Verstand, sondern dem Ihnen in diesen
ahmte es nach durch Konsonanten. Was man dagegen
Tagen charakterisierten lebendigen Verstand hingegeben hat, den
innerlich erlebte an Schmerz oder Freude, oder auch, was
die Menschen noch hatten innerhalb der griechischen Philosophie
ein anderes Wesen empfinden konnte, das ahmte man nach
[bis Plato], und den in abgeschwächter Form Aristoteles noch
im Vokal. Daraus kann man sehen, daß die Seele im Sprechen
hatte.
zusammenwuchs mit den äußeren Vorgängen oder Wesenheiten.
 
Das, was als das nächste herauskommt, ist der Logos, indem man
vom Nous mehr nach unten geht. Im Menschen spricht sich das aus,
indem er Lautendes und Tönendes empfindet. Dann waren in der
Halsgegend Abbilder zu finden von fünf anderen Prinzipien, die wir
jetzt nicht im einzelnen zu charakterisieren brauchen. Damit haben
wir dasjenige, was man nannte den ersten heiligen Tag des Jahres,
der dem Menschen, wenn er ihn im Kosmos lesend erfaßt, das gibt,
was ihn zum Verständnis des menschlichen Kopfes, der menschlichen
Kopforganisation führt.


Außer diesen Prinzipien finden sich in der menschlichen Organisation
Aus der Akasha-Chronik ergibt sich das folgende.
noch andere Prinzipien, insgesamt 364, das gibt dann 364 + 1
Einer Hütte, die sich nach der alten Art über eine Familie
= 365, was äußerlich symbolisch sich schon in den 365 Tagen des
wölbte und dieser Schutz und Schirm gab, näherte sich zum
Jahres ausdrückt." {{Lit|{{G|343a|270}}}}
Beispiel ein Mensch, beobachtete die Hütte in der Art, wie
sie sich wölbte als Form räumlich über der Familie. Das
schützende Sichwölben der Hütte drückte er durch einen
Konsonanten aus, und daß darinnen Seelen in Leibern sich
wohl befinden — was er mitfühlen konnte -, drückte er
durch einen Vokal aus. Da entstand der Gedanke: «Schutz»,
«Schutz habe ich», «Schutz über menschlichen Leibern».
Dieser Gedanke ergoß sich dann in Konsonanten und Vokale,
die nicht anders sein konnten, als sie waren, weil sie
eindeutig ein unmittelbarer Abdruck des Erlebnisses waren.
Das war über die ganze Erde hin so. Es ist kein Traum,
daß es eine menschliche «Ursprache» gegeben hat. Und in
einem gewissen Sinne verstehen die Eingeweihten aller Völker
noch nachzuempfinden diese Ursprache. Ja, in allen
Sprachen sind gewisse Lautanklänge, die nichts anderes sind
als Reste dieser menschlichen Ursprache." {{Lit|{{G|015|44ff}}}}
</div>
</div>


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== Differenzierung der Sprachen in der nachatlantischen Zeit ==
"Wenn
ich Ihnen ein charakteristisches Merkmal der Gnosis angeben soll in
bezug auf das innere menschliche Erleben, so ist es dieses, daß der
Gnostiker alles Streben hatte, bis zum Höchsten hinauf mit der
Erkenntnis zu dringen, so daß sich sein Blick über den Logos hinauf
zu dem Nous erhob. Der Gnostiker sagte: In Christus und im
Mysterium von Golgatha erschien der Nous menschlich verkörpert;
nicht der Logos, der Nous erschien menschlich verkörpert. Das hat
aber, meine lieben Freunde, wenn man es lebendig erfaßt, eine ganz
bestimmte Folge für unser inneres Seelenleben. Wenn man die Dinge
so abstrakt hinstellt, wie sie heute im intellektualistischen Zeitalter
vielfach vor die Leute hingestellt werden, nun ja, dann hört man,
die Menschen der älteren Zeiten hätten nicht von dem Logos gesprochen,
der in Jesus Fleisch geworden ist, sondern von dem
Nous, der in Jesus Fleisch geworden ist. Damit ist die Sache dann
aus, wenn man einen solchen Begriff hingepfahlt hat. Derjenige
aber, der im lebendigen Erleben des Begrifflichen geistig drinnensteht,
der kann nicht anders, indem er einen solchen Seeleninhalt
faßt, als sich plastisch gestaltet das vorzustellen, was fleischgewordener
Nous ist. Fleischgewordener Nous aber kann nicht sprechen,
das kann nicht der Christus sein, kann nicht durch Tod und durch
Auferstehung gehen. Der Christus der Gnostiker, der eigentlich der
Nous ist, konnte nur so weit kommen, daß er sich im Menschen
verkörperte, er konnte aber nicht bis zum Sterben und zur Auferstehung kommen." {{Lit|{{G|343a|271f}}}}
</div>


In dieser von der Finsternis geschaffenen Welt gibt es kein völlig sündenfreies Wesen; selbst Jesus ist nicht frei von Sünde und muss getauft werden. Aus diesem Grunde war für seine Anhänger, die Basilidianer, das Fest der [[Jordan-Taufe]] des Retters die wichtigste Festlichkeit des Jahres (etwa 6. Januar)<ref>[[Wikipedia:Clemens von Alexandria|Clemens von Alexandrien]]: ''Stromateis'' I (XXI) 146,1 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel167-45.htm]</ref>.
Durch den Einfluss [[luziferisch]]er [[Engel]]wesenheiten, die auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] nicht ihr volles Entwicklungsziel erreicht haben, begann sich die Ursprache in einzelne Volkssprachen zu differenzieren.  


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"Der Gnostiker wies weg dasjenige, was irgendwie einfließen
"Diese Sprache ist angeregt in der menschlichen Seele
wollte aus dem Intellektualistischen, und es ergibt sich ihm das Bild
durch die Inspiration der übermenschlichen Wesenheiten,
[des Christus nur] bis zur Abnahme des Kreuzes durch Simon von
der wahren Vorgänger der Menschen, die ihre Entwickelung
Kyrene. Das ist die eine Seite des menschlichen Kampfes, der dazumal
auf dem Monde vollendet hatten. Man kann nun daraus
entstanden ist unter dem Einfluß der großen Frage, die ich vor
sehen: Wenn es bloß diese Entwickelung gegeben hätte, so
Sie hingestellt habe. Und was ging aus diesem Ringen hervor? Aus
würde das ganze Menschengeschlecht im Grunde genommen
diesem Ringen ging die andere große Frage hervor, die jetzt für die
eine große Einheit geblieben sein; über die ganze Erde hin
christlichen Gnostiker eine Crux wurde. Meine lieben Freunde, indem
würde man einheitlich gesprochen und gedacht haben. Die
die Gnostiker das 365. Göttliche als den Judengott ansahen,
Individualität, die Mannigfaltigkeit hätte sich nicht ausbilden
empfanden sie das Väterliche in dem Göttlichen gerade am Ende
können - und damit auch nicht die menschliche Freiheit.
dieser Reihe. Wo die Juden ihren Gott verehrten, da empfanden sie
Daß der Mensch eine Individualität werden konnte,
das Väterliche, während sie dasjenige, was später als der Heilige
dazu mußten Spaltungen in der Menschheit eintreten. Daß
Geist zum Vorschein kam, empfanden in dem anderen Pole, in dem
in den verschiedensten Gegenden der Erde die Sprachen
Nous. Und daher gaben die Gnostiker auf eine bestimmte christliche
verschieden wurden, das rührt von der Arbeit solcher Lehrer
Urfrage der ersten christlichen Jahrhunderte eine Antwort, die
her, in denen eine luziferische Wesenheit inkarniert war.
heute gar nicht mehr gewürdigt wird, sie gaben die Antwort: Der
Je nachdem diese oder jene - zurückgebliebene - Engelwesenheit
Christus ist ein viel höheres Geschöpf als der Vater, der Christus ist
bei diesem oder jenem Volke inkarniert war,
nicht wesensgleich dem Vater. Der Vater, der seinen äußersten, extremsten
konnte sie in dieser oder jener Sprache die Menschen unterweisen.
Ausdruck in dem Judengott fand, ist der Schöpfer der
Also die Fähigkeit, eine besondere Sprache zu sprechen,
Welt, aber der Schöpfer der Welt war genötigt, aus seinen Untergründen
führt bei allen Völkern zurück auf das Vorhandensein
eine Welt hervorgehen zu lassen, die ganz zur gleichen Zeit
solcher großen Erleuchter, die zurückgebliebene Engelwesen
hervorbringt das Gute und das Böse, das Gute und das Schlechte,
waren und weit höher standen als die Menschen ihrer
die zu gleicher Zeit hervorbringt Gesundheit und Krankheit, die zu
unmittelbaren Umgebung. Die Wesen, die zum Beispiel geschildert
gleicher Zeit hervorbringt das Heilige und das Teuflische. Dieser
werden als die ursprünglichen Heroen der griechischen
Welt, die nicht gemacht war aus Liebe, weil sie das Böse enthält,
oder sonstigen Völker, die in menschlicher Gestalt
stellten die Gnostiker als das höhere Göttliche den Christus entgegen,
wirkten, das sind solche, in denen eine zurückgebliebene
der von oben herunter kam, der den Nous in sich trägt, der
Engelwesenheit inkarniert war. Man darf also diese Wesenheiten
diese Welt erlösen kann, die der Schöpfer unerlöst lassen mußte." {{Lit|{{G|343a|272f}}}}
durchaus nicht etwa bloß als «böse» Wesenheiten
bezeichnen. Im Gegenteil. Sie haben den Menschen das gebracht,
was sie über den ganzen Erdball hin zu freien Menschen
vorbestimmt hat, was dasjenige differenzierte, das
sonst ein gleichförmiges Ganzes über die ganze Erde hin
gebildet hätte. So ist es bei den Sprachen, so ist es in vielen
Gebieten des Lebens. Die Individualisierung, die Differenzierung,
die Freiheit - können wir sagen - kommt von diesen
Wesenheiten, die zurückgeblieben waren auf dem
Monde. Zwar war es die Absicht der weisen Weltenführung
- so könnte man sagen —, alle Wesenheiten in der planetarischen
Entwickelung bis zu ihrem Ziele zu bringen; aber
wenn dies in unmittelbarer Art geschähe, so würden gewisse
Dinge nicht erreicht. Es werden gewisse Wesenheiten in
ihrer Entwickelung zurückgehalten, weil diese eine besondere
Aufgabe in dem Werdegang der Menschheit haben." {{Lit|{{G|015|46f}}}}
</div>
</div>


Basilides Nachfolger war sein Sohn Isidoros. Die zahlreichen Anhänger des Basilides bildeten bis tief ins 4. Jahrhundert hinein in Unterägypten eine Art Geheimorden, bei dem [[Magie|magische]] [[Riten]] und die Kenntnis geheimer Worte eine große Rolle spielten. Sie modifizierten sein Religionssystem unter dem Einfluss [[Stoa|stoischer]] [[Philosophie]] wesentlich und erregten durch ihre (von ihren Gegnern entstellte?) Lehre, dass die Geschichte Jesu nur Schein und die Anbetung der Heidengötter gleichgültig sei, bei ihren christlichen Zeitgenossen vielfach Anstoß.
=== Die babylonische Sprachverwirrung ===


== Irenäus von Lyon ==
Die Differenzierung in einzelne Volkssprachen schritt zur Zeit der ersten [[Hochkultur]]en rasch voran. Die [[Babylonische Sprachverwirrung]], die in der [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] als Strafe für den anmaßenden [[Turmbau zu Babel]] erwähnt wird, ist ein Bild dafür.


[[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] (''Gegen die Häretiker'', Buch 1 24, 1-7) berichtet über die Lehren des [[Basilides]]:
{{Zitat|1 Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.
2 Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst.
3 Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel
4 und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.
5 Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten.
6 Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.
7 Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe!
8 So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen.
9 Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.|1. Buch Mose|{{B|1 Mos|11|7-9|LUT}}}}


{{Zitat|Basilides dehnt seine Lehrmeinung ins Unendliche aus, um den Schein größerer Tiefe und Glaubwürdigkeit zu erwecken. Er lehrt folgendes: Von dem ungezeugten Vater ist zunächst der Nous gezeugt, von diesem der Logos, von dem Logos die Phronesis, von der Phronesis die Sophia und Dynamis, von der Sophia und Dynamis die Kräfte, Mächte und Engel, die er die ersten nennt, und von diesen ist der erste Himmel erschaffen. Von ihnen sind andere Engel abgeleitet und erschaffen, diese machten einen zweiten Himmel ähnlich dem ersten. Von diesen entstanden auf ähnliche Weise durch Ableitung wieder andere, als Abbilder der oberen, und diese machten einen dritten Himmel. Aus dem dritten Himmel entstand der vierte und so fort auf dieselbe Weise immer weitere Fürsten und Engel und 365 Himmel. Nach dieser Himmelszahl hat denn auch das Jahr ebenso viele Tage.|Irenäus|''Gegen die Häretiker'' I,24,3 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel604-2.htm]}}
In der Sprachverwirrung wird der [[luziferisch]]e Einfluss deutlich, der den [[Mensch]]en in die Vereinzelung und in den [[Egoismus]] führt, was aber anderseits eine Voraussetzung für die Entfaltung der [[Individualität]] ist.


{{Zitat|Die örtliche Lage der 365 Himmel bestimmen sie ähnlich wie die Mathematiker. Ihre Lehrsätze haben sie übernommen und verwenden sie für die besondere Art ihrer Lehre. Ihr Fürst heißt [[Abraxas]]; der Zahlenwert der Buchstaben dieses Namens beträgt 365.|Irenäus|''Gegen die Häretiker'' I 24,7 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel604-6.htm]}}  
<div style="margin-left:20px">
"Je weiter man
zurückgeht in der Entwickelung, desto mehr findet man solche Sprachen,
die der gemeinsamen Ursprache ähnlich waren. Das, was erzählt
wird als Turmbau zu Babel, ist Symbolum für die Tatsache, daß es
wirklich eine Ursprache gegeben hat, und daß diese differenziert worden
ist in die einzelnen Volks- und Stammessprachen. Dadurch, daß
die gemeinsame Ursprache in die Volks- und Stammessprachen sich
differenziert hat, kommt sozusagen das Wort auf halbem Wege entgegen
der Einsamkeit des Gedankens. Es spricht nicht ein jeder
Mensch seine eigene Sprache - da würde die Sprache nicht ihren Sinn
haben -, sondern es sprechen nur Menschengruppen die gemeinsame
Sprache. Es ist also das Wort ein Mittelding geworden zwischen dem
einsamen Gedanken und der Ursprache. In der Ursprache gab es ein
bestimmtes Wort, das verstand man durch den Laut, den es hatte,
durch das, was es durch seinen Lautwert war. Man brauchte sich nicht
weiter konventionell über den Lautwert zu unterrichten, sondern man
fand in der Ursprache die Seele des Wortes. Das ist, wie gesagt, differenziert.
Und alles, was Absonderung bewirkt, wirkt auch dem Luzifer
in die Hände, so daß die Menschen, indem sie differenzierte Sprachen
sich bildeten, dadurch ein absonderndes Prinzip aufnahmen, das
heißt, sich in die Strömung hineinbegaben, die es Luzifer leicht macht,
den Menschen aus der allgemeinen Weltenordnung herauszuheben,
die schon vorbestimmt war, bevor Luzifer da war; also auf die Isolierinsel
den Menschen zu setzen, ihn abzusondern von dem übrigen fortschreitenden
Gang der Menschheitsentwickelung. So liegt im Element
der Sprache, des Wortes, ein mittlerer Zustand. Wenn das Wort das
geblieben wäre, was es hat werden sollen, wenn das Luziferische sich
nicht hergemacht hätte über das Wort, so würde das Wort dem von
Luzifer und Ahriman freien mittleren göttlichen Zustand entsprechen,
in dem der Mensch hinsegeln kann rein entsprechend der fortschreitenden
göttlich-geistigen Weltenordnung." {{Lit|{{G|147|93f}}}}
</div>


{{Zitat| Den letzten Himmel, den wir sehen, erfüllen die Engel, welche alles, was in der Welt ist, gemacht haben. Sie haben die Erde und die Völker, die auf der Erde sind, unter sich verteilt. Ihr Anführer ist der Gott der Juden. Da dieser nun seinen Leuten, d. h. den Juden, die andern Völker unterwerfen wollte, erhoben sich die andern Fürsten gegen ihn und durchkreuzten seine Pläne. Deshalb sind auch die andern Völker seinem Volke feindlich gesonnen.<br>
== Der nathanische Jesus und die Ursprache ==


Wie aber der ungezeugte und unnennbare Vater ihre Verderbtheit sah, sandte er seinen eingeborenen Nous, der Christus genannt wird, um die, welche an ihn glauben würden, von der Herrschaft jener zu befreien, die die Welt gemacht haben. Er erschien auch ihren Völkern auf Erden als Mensch und vollendete die Kräfte. Aber er hat nicht gelitten, sondern ein gewisser Simon von Cyrene, den man zwang, für ihn das Kreuz zu tragen. Dieser wurde irrtümlich und unwissentlich gekreuzigt, nachdem er von ihm verwandelt war, so daß er für Jesus gehalten wurde. Jesus aber nahm die Gestalt des Simon an und lachte sie aus, indem er dabeistand. Er war ja die unkörperliche Kraft und der Nous des ungezeugten Vaters, deswegen konnte er sich nach Belieben verwandeln und stieg so wieder zu dem hinauf, der ihn gesandt hatte, indem er derer spottete, die ihn nicht halten konnten, und unsichtbar für alle war. Befreit also sind, die dies wissen, von den Schöpferfürsten der Welt. Nicht den Gekreuzigten darf man bekennen, sondern den, der anscheinend gekreuzigt wurde, Jesus hieß und vom Vater gesandt wurde, um durch diese Veranstaltung die Werke derer zu zerstören, die die Welt gemacht haben. Wer also noch den Gekreuzigten bekennt, der ist ein Sklave und unter der Gewalt jener, welche die Körperwelt gemacht haben; die andern aber sind ihrer Macht ledig, sie wissen, wie es der ungezeugte Vater geordnet hat.|Irenäus|''Gegen die Häretiker'' I 24,4 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel604-3.htm]}}
Der [[Nathanischer Jesus|nathanische Jesusknabe]], der sich zur Zeitenwende in [[Wikipedia:Bethlehem|Bethlehem]] erstmals in einem irdischen Leib [[Inkarnation|inkarnierte]], hatte noch einen natürlichen Zugang zur Ursprache. Und was darin an Herzinnigkeit lebte, konnte von seiner [[Maria (Mutter Jesu)|Mutter]] durch ihre tiefen Herzenskräfte verstanden.


Die [[Erlösung]] betrifft nach Basilides nur die [[Seele]], der Körper muss zerfallen. Von der [[Auferstehung|Auferstehung des Leibes]] kann hier keine Rede sein.
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"... daß dieser Jesusknabe eine merkwürdige
Sprache zeigte, das ist etwas noch viel Interessanteres. Denn da müssen
wir auf etwas blicken, was ich auch in meiner Schrift über «Die
geistige Führung des Menschen und der Menschheit» erwähnt habe:
daß die Sprachen, die heute über die Erde verbreitet sind, die bei
den verschiedenen Volksstämmen auftreten, verhältnismäßig spät
innerhalb der Menschheitsentwickelung entstanden sind; ihnen aber
ging voraus, was man wirklich eine menschliche Ursprache nennen
könnte. Und die trennenden Geister der luziferischen und ahnmanischen
Welt sind es, die aus der Ursprache die vielen Sprachen in
der Welt gemacht haben. Die Ursprache ist verloren und kann heute
mit einem solchen Ich, das im Laufe der Erdentwickelung von Inkarnation
zu Inkarnation gegangen ist, von keinem Menschen zunächst
gesprochen werden. Jener Jesusknabe, der nicht durch menschliche
Inkarnationen gegangen war, bekam vom Ausgangspunkte der
Menschheitsentwickelung die Fähigkeit mit, nun nicht diese oder jene
Sprache, sondern eine Sprache zu sprechen, von der mit einem gewissen
Recht behauptet wird, daß sie nicht verständlich war für die
Umgebung, die aber durch das, was drinnen lebte an Herzinnigkeit,
von dem Mutterherzen verstanden wurde. Es wird damit auf ein
ungeheuer bedeutendes Phänomen bei diesem Lukas-Jesusknaben
hingewiesen." {{Lit|{{G|131|180f}}}}
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== Hippolytus von Rom ==
==Literatur==
 
#Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Chronik'', [[GA 11]] (1986), ISBN 3-7274-0110-9 {{Schriften|011}}
{{Zitat|Als nun nichts existierte, weder Stoff, noch Wesenheit, noch Wesenloses, noch Einfaches, noch Zusammengesetztes, noch Unfaßbares, noch Unfühlbares, weder Mensch, noch Engel, noch Gott, noch überhaupt etwas Benennbares, das man mit dem Gefühl oder dem Verstand wahrnimmt, als vielmehr alles absolut im eigentlichsten Sinne nicht vorhanden war, entschloß sich der nichtexistierende Gott, den Aristoteles „Gedanke des Gedankens“ nennt, Basilides und seine Schule aber den Nichtexistierenden, ohne Gedanken, ohne Empfindung, ohne Ratschluß, ohne Plan, ohne Leidenschaft, ohne Begierde die Welt zu schaffen. Wenn ich „er wollte“ sage, so sage ich es, meint Basilides, der Verständlichmachung wegen, er wollte ohne Wille, ohne Gedanke, ohne Gefühl; unter „die Welt“ verstehe ich nicht jene, die später durch die Ausdehnung und Scheidung entstand und auseinanderging, sondern den Weltsamen. Der Weltsamen enthielt alles in sich, wie das Senfkorn im kleinsten zusammengefaßt alles enthält: die Wurzeln, den Stamm, die Zweige, die unzähligen Blätter und die von der Pflanze hervorzubringenden Samen und alle weiter entstehenden Pflanzen und ihre Samen. So schuf der nichtexistierende Gott eine nichtexistierende Welt aus Nichtexistierendem, indem er ein Samenkorn hervorbrachte, das den Gesamtsamen der Welt in sich hatte.|Hippolytus von Rom|''Widerlegung aller Häresien'' VII 21 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-9.htm]}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit'', [[GA 15]] (1987), ISBN 3-7274-0150-8 {{Schriften|015}}
 
#Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), ISBN 3-7274-1310-7 {{Vorträge|131}}
Aus den Samen erwächst eine dreifache Sohnschaft: der leichte Teil entschwebt sofort nach oben, der schwere Teil erhebt sich mit den Flügen des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]] und der dritte Teil bleibt erlösungsbedürftig zurück.
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der Schwelle'', [[GA 147]] (1997), ISBN 3-7274-1470-7 {{Vorträge|147}}
 
#Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Zweiter Teil'', [[GA 174]] (1983), ISBN 3-7274-1740-4 {{Vorträge|174}}
{{Zitat|Es war, so sagt Basilides, im Samen selbst eine dreifache Sohnschaft, dem nichtexistierenden Gott durchaus wesensgleich, aus dem Nichtexistierenden erzeugt. Ein Teil dieser dreifach geteilten Sohnschaft war ganz leicht, der andere schwer, der dritte reinigungsbedürftig. Im Augenblick, als die erste Hervorbringung des Samens durch den nichtexistierenden Gott stattfand, entfloh der ganz feine Teil, stieg eilends mit einer schöpferischen Schnelligkeit von unten nach oben „wie ein Flügel oder ein Gedanke“<ref>Od. 7, 36</ref> und gelangte zum Nichtexistierenden; nach ihm strebt jedes Wesen wegen seiner überaus großen Schönheit und Anmut; aber jedes auf seine Weise. Das allzu Schwere bleibt aber noch im Samen und konnte, obwohl es Nachahmungstrieb hatte, nicht aufsteigen; diese Sohnschaft war viel zu wenig leicht im Gegensatz zu der, die durch sich selbst aufstieg, und blieb unten. Nun versah sich also die allzu schwere Sohnschaft mit solchen Flügeln, wie sie Plato, der Lehrer des Aristoteles, im Phaidros<ref>Phaidros 246 A ff.</ref> der Seele gibt. Basilides nennt sie nicht Flügel, sondern Heiliger Geist; wenn die Sohnschaft ihn angetan hat, übt sie Wohltaten und erhält solche.|Hippolytus von Rom|''Widerlegung aller Häresien'' VII 22 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-10.htm]}}
#Rudolf Steiner: ''Sprachgestaltung und Dramatische Kunst'', [[GA 282]] (1981), ISBN 3-7274-2820-1 {{Vorträge|282}}
 
Der Heilige Geist, der fortan den Duft der Sohnschaft in sich trägt, bildet die Grenze zwischen der oberen und der unteren Welt. Aus der Samenfülle entsteht nun der [[Archon]], der [[Demiurg]]. Da er nicht allein sein wollte, erzeugte er einen Sohn, der besser und weiser war als er selbst, und setzte ihn zu seiner Rechten. Und dieser gab ihm die Kraft und die Gedanken, um die ([[äther]]ische) Schöpfung hervorzubringen, über der der Archon gemeinsam mit seinem Sohn in der «[[Achtheit]]» residiert.
 
{{Zitat|Es erfolgte also der erste und zweite Aufstieg der Sohnschaft, und der Heilige Geist blieb, wie gesagt, als Firmament zwischen der Oberwelt und der Welt zurück. — Das Sein wird nämlich von Basilides in zwei Haupt- und Grundteile geteilt; der eine heißt Welt, der andere Oberwelt; was aber zwischen der Welt und der Oberwelt liegt, heißt der dazwischen liegende Geist, der eben der Heilige Geist ist und der den zurückgebliebenen Duft der Sohnschaft in sich trägt. Da nun das Firmament existierte, das über dem Himmel sich befindet, ward vom kosmischen Samen und der Samenfülle des Haufens der große Archon<ref>Herrscher</ref> erzeugt und trat heraus, das Haupt der Welt, von unsagbarer Schönheit, Größe und Kraft... Und da er sich für den Herrn und Gebieter und weisen Baumeister hielt, wandte er sich der Weltschöpfung im einzelnen zu. Als erstes beschloß er, nicht allein zu sein, und erzeugte aus den unter ihm gelegenen Dingen einen Sohn, der weit besser und weiser als er selbst war. Das alles hatte der nichtexistierende Gott vorherbestimmt, als er die Samenfülle hervorbrachte. Beim Anblick des Sohnes faßte den großen Archon Bewunderung, Liebe und Erstaunen; so schön erschien ihm der Sohn; und er setzte ihn zu seiner Rechten<ref>vgl. {{B|Ps|109|1}}</ref>. Das ist die von den Basilidianern angeführte Achtzahl; dort hat der große Archon seinen Sitz. Der Demiurgos, der große Weise, hat also die ganze himmlische Schöpfung, d. i. die ätherische, erstellt; Kraft und Gedanken hierzu gab ihm sein Sohn, der viel weiser ist als der Demiurg selbst.|Hippolytus von Rom|''Widerlegung aller Häresien'' VII 23 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-11.htm]}}
 
Wie die [[Entelechie]] den [[Körper]], so leitet der Sohn den Archon. Nachdem alles [[Äther]]isch bis hinab zur [[Mondsphäre]] von dem Sohn geordnet worden war, steigt aus der Samenfülle ein weiterer Archon auf, geringer als der erste, aber größer als alles, was unter ihm lag - mit Ausnahme des dritten der oben erwähnten drei Söhne, der hier zurückgeblieben war. Auch er schuf sich einen Sohn, der klüger und weiser war als er selbst. Der Wohnort ist die «[[Siebenzahl]]» und in diesem Raum befindet sich auch die «Samenfülle»<ref>Hippolytus von Rom: ''Widerlegung aller Häresien'' VII 24 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-12.htm]</ref> und in dieser die dritte Sohnschaft, ''„die zum Wohltatenspenden und Wohltatenempfangen im Samen zurückgelassen worden war“''<ref>VII 25 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-13.htm]</ref>.
 
{{Zitat|Der Archon der Siebenzahl ist's, der zu Moses sprach: „Ich bin der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, und den Namen Gottes habe ich ihnen nicht kund getan“<ref>{{B|Ex|6|2-3}}</ref> — so soll nach ihnen geschrieben stehen —, d. h. (den Namen) des unaussprechlichen Gottes, der Achtzahl, des Archon. Alle Propheten vor dem Erlöser haben ihre Offenbarung von jenem.|Hippolytus von Rom|''Widerlegung aller Häresien'' VII 25 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-13.htm]}}
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
 
* Frank Bahr: ''„Als aber das Gebot kam“ (Röm 7,9b). Funktion und Wirkung des Gesetzes in der Römer 7-Deutung vor Origenes' Römerbriefkommentar.'', 2001, ISBN 3-89825-302-3 [http://www.dissertation.de/index.php3?active_document=buch.php3&buch=3607 kostenpflichtige Online-Ressource], Seiten 119-177.
* Winrich Alfried Löhr: ''Basilides und seine Schule. Eine Studie zur Theologie- und Kirchengeschichte des zweiten Jahrhunderts.'' Tübingen: Mohr, 1996, ISBN 3-16-146300-5
* [[Wikipedia:Ekkehard Mühlenberg|Ekkehard Mühlenberg]]: „Basilides“. In: [[Wikipedia:Theologische Realenzyklopädie|TRE]] Bd. 5, S. 296-301 [http://books.google.com/books?ie=UTF-8&hl=de&vid=ISBN3110077396&id=sak1XiO4CRcC&vq=Basilides&dq=Basilides&lpg=PA297&pg=PA296&sig=7SGCS38Q8w5c4RqnswQ5-x7qz6Q Google-Booksearch]
* {{BBKL|b/basilides_g|band=1|spalte=404|autor=Friedrich Wilhelm Bautz|artikel=Basilides}}
* Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}


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== Weblinks ==
[[Kategorie:Menschheitsentwicklung]] [[Kategorie:Sprache]]
 
* {{DNB-Portal|118943219|NAME=Basilides}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118943219|VIAF=13106830}}
 
[[Kategorie:Gnosis]]
[[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben im 2. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Basilides
|ALTERNATIVNAMEN=Bασιλίδης (griechisch)
|KURZBESCHREIBUNG=Gnostiker in Alexandria
|GEBURTSDATUM=um 85
|GEBURTSORT=Syrien
|STERBEDATUM=um 145
|STERBEORT=
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 7. August 2014, 11:17 Uhr

Die Ursprache der Menschheit wurde nach Rudolf Steiner vornehmlich in der atlantischen Zeit ausgebildet. Sie lebte im Astralleib und war noch ganz eins mit dem Gefühls- und Gedankenleben. Heute „ist der Gedanke mehr in das Ich hinaufgerutscht, die Sprache im astralischen Leib verblieben, und das Gefühl in den Ätherleib hinuntergerutscht...“ (Lit.: GA 282, S. 64) Von den heutigen Sprachen steht das Hebräische am ehesten der ursprünglichen Universalsprache nahe (Lit.: GA 174, S. 275).

Beginn der Sprachentwicklung in der lemurischen Zeit

Vorbereitet wurde die Entwicklung der Sprache in der lemurischen Zeit. Bei der Erziehung der Männer wurde damals vor allem der Wille gestählt. Bei den Frauen wurden die Phantasiekräfte geschult, indem sie sich dem Erlebnis der Naturgewalten hingaben. Aus diesen zunächst nur vorüberhuschenden Erlebnissen entwickelten sich zuerst bei den Frauen anfänglich das Gedächtnis und ein erstes Unterscheidungsvermögen für gut und böse. Geführt von hohen geistigen Wesenheiten wurde gegen Ende der lemurischen Zeit zunächst ein kleiner Teil der Menschheit ausgewählt, um das atlantische Zeitalter vorzubereiten. Den Frauen kam dabei eine wichtige Rolle zu, den sie verstanden die Zeichen der Natur durch ihr erwachendes Vorstellungsleben zu deuten.

"Bei ihnen mußte man Rat holen, wenn man die Zeichen der Natur deuten wollte. Die ganze Art ihres Seelenlebens war aber noch eine solche, die beherrscht war von den «geheimen* Seelenkräften des Menschen. Man trifft die Sache nicht ganz, aber annähernd, wenn man von einem somnambulen Anschauen dieser Frauen spricht. In einem gewissen höheren Träumen enthüllten sich ihnen die Geheimnisse der Natur und erflossen ihnen die Antriebe zu ihrem Handeln. Alles war für sie beseelt und zeigte sich ihnen in seelischen Kräften und Erscheinungen. Sie überließen sich dem geheimnisvollen Weben ihrer seelischen Kräfte. Das, was sie zu ihren Handlungen trieb, waren «innere Stimmen» oder das, was Pflanzen, Tiere, Steine, Wind und Wolken, das Säuseln der Bäume und so weiter ihnen sagten. Aus solcher Seelenverfassung erstand das, was man menschliche Religion nennen kann. Das Seelenhafte in der Natur und im Menschenleben wurde allmählich verehrt und angebetet. Einzelne Frauen gelangten zu besonderer Vorherrschaft, weil sie aus besonderen geheimnisvollen Tiefen heraus zu deuten wußten, was in der Welt enthalten ist.

So konnte es kommen, daß bei solchen Frauen das, was in ihrem Innern lebte, sich in eine Art Natursprache umsetzte. Denn der Anfang der Sprache liegt in etwas, was dem Gesänge ähnlich ist. Die Kraft des Gedankens setzte sich in die hörbare des Lautes um. Der innere Rhythmus der Natur erklang von den Lippen «weiser» Frauen. Man versammelte sich um solche Frauen und empfand in ihren gesangartigen Sätzen die Äußerungen höherer Machte. Der menschliche Gottesdienst hat mit solchen Dingen seinen Anfang genommen. — Von einem «Sinn» in dem Gesprochenen kann für die damalige Zeit nicht die Rede sein. Man empfand Klang, Ton und Rhythmus. Man stellte sich dabei nichts weiter vor, sondern sog die Kraft des Gehörten in die Seele. Der ganze Vorgang stand unter der Leitung der höheren Führer. Sie hatten in einer Art, über welche jetzt nicht weiter gesprochen werden kann, Töne und Rhythmen den «weisen» Priesterirmen eingeflößt. So konnten sie veredelnd auf die Seelen der Menschen wirken. Man kann sagen, dass in dieser Art überhaupt erst das eigentliche Seelenleben erwachte.

Die Akasha-Chronik zeigt auf diesem Gebiete schöne Szenen. Es soll eine solche beschrieben werden. Wir sind in einem Walde, bei einem mächtigen Baum. Die Sonne ist eben im Osten aufgegangen. Mächtige Schatten wirft der palmenartige Baum, um den ringsherum die anderen Bäume entfernt worden sind. Das Antlitz nach Osten gewendet, verzückt, sitzt auf einem aus seltenen Naturgegenständen und Pflanzen zurechtgemachten Sitz die Priesterin. Langsam, in rhythmischer Folge strömen von ihren Lippen wundersame, wenige Laute, die sich immer wiederholen. In Kreisen herum sitzt eine Anzahl Männer und Frauen mit traumverlorenen Gesichtern, inneres Leben aus dem Gehörten saugend. — Noch andere Szenen können gesehen werden. An einem ähnlich eingerichteten Platze «singt» eine Priesterin ähnlich, aber ihre Töne haben etwas Mächtigeres, Kräftigeres. Und die Menschen um sie herum bewegen sich in rhythmischen Tänzen. Denn dies war die andere Art, wie «Seele» in die Menschheit kam. Die geheimnisvollen Rhythmen, die man der Natur abgelauscht hatte, wurden in den Bewegungen der eigenen Glieder nachgeahmt. Man fühlte sich dadurch eins mit der Natur und den in ihr waltenden Mächten." (Lit.: GA 011, S. 67ff)

Die Sprachentwicklung in der atlantischen Zeit

"Aus der Geisteswissenschaft ist bekannt, daß in den alten Zeiten, namentlich in der atlantischen Zeit, so etwas wie eine Art menschlicher Ursprache vorhanden war, eine Art von Sprechen, welche über die ganze Erde hin ähnlich war, weil «Sprechen» in jenen Zeiten viel mehr aus dem Innersten der Seele kam als heute. Das kann schon aus folgendem entnommen werden. In den atlantischen Zeiten empfanden die Menschen alle äußeren Eindrücke so, daß die Seele, wenn sie etwas Äußeres ausdrücken wollte mit einem Laut, gedrängt wurde zu einem Konsonanten. Was also im Räume vorhanden war, drängte dazu, konsonantisch nachgeahmt zu werden. Das Wehen des Windes, das Rauschen der Wellen, das Geschütztsein durch ein Haus empfand man und ahmte es nach durch Konsonanten. Was man dagegen innerlich erlebte an Schmerz oder Freude, oder auch, was ein anderes Wesen empfinden konnte, das ahmte man nach im Vokal. Daraus kann man sehen, daß die Seele im Sprechen zusammenwuchs mit den äußeren Vorgängen oder Wesenheiten.

Aus der Akasha-Chronik ergibt sich das folgende. Einer Hütte, die sich nach der alten Art über eine Familie wölbte und dieser Schutz und Schirm gab, näherte sich zum Beispiel ein Mensch, beobachtete die Hütte in der Art, wie sie sich wölbte als Form räumlich über der Familie. Das schützende Sichwölben der Hütte drückte er durch einen Konsonanten aus, und daß darinnen Seelen in Leibern sich wohl befinden — was er mitfühlen konnte -, drückte er durch einen Vokal aus. Da entstand der Gedanke: «Schutz», «Schutz habe ich», «Schutz über menschlichen Leibern». Dieser Gedanke ergoß sich dann in Konsonanten und Vokale, die nicht anders sein konnten, als sie waren, weil sie eindeutig ein unmittelbarer Abdruck des Erlebnisses waren. Das war über die ganze Erde hin so. Es ist kein Traum, daß es eine menschliche «Ursprache» gegeben hat. Und in einem gewissen Sinne verstehen die Eingeweihten aller Völker noch nachzuempfinden diese Ursprache. Ja, in allen Sprachen sind gewisse Lautanklänge, die nichts anderes sind als Reste dieser menschlichen Ursprache." (Lit.: GA 015, S. 44ff)

Differenzierung der Sprachen in der nachatlantischen Zeit

Durch den Einfluss luziferischer Engelwesenheiten, die auf dem alten Mond nicht ihr volles Entwicklungsziel erreicht haben, begann sich die Ursprache in einzelne Volkssprachen zu differenzieren.

"Diese Sprache ist angeregt in der menschlichen Seele durch die Inspiration der übermenschlichen Wesenheiten, der wahren Vorgänger der Menschen, die ihre Entwickelung auf dem Monde vollendet hatten. Man kann nun daraus sehen: Wenn es bloß diese Entwickelung gegeben hätte, so würde das ganze Menschengeschlecht im Grunde genommen eine große Einheit geblieben sein; über die ganze Erde hin würde man einheitlich gesprochen und gedacht haben. Die Individualität, die Mannigfaltigkeit hätte sich nicht ausbilden können - und damit auch nicht die menschliche Freiheit. Daß der Mensch eine Individualität werden konnte, dazu mußten Spaltungen in der Menschheit eintreten. Daß in den verschiedensten Gegenden der Erde die Sprachen verschieden wurden, das rührt von der Arbeit solcher Lehrer her, in denen eine luziferische Wesenheit inkarniert war. Je nachdem diese oder jene - zurückgebliebene - Engelwesenheit bei diesem oder jenem Volke inkarniert war, konnte sie in dieser oder jener Sprache die Menschen unterweisen. Also die Fähigkeit, eine besondere Sprache zu sprechen, führt bei allen Völkern zurück auf das Vorhandensein solcher großen Erleuchter, die zurückgebliebene Engelwesen waren und weit höher standen als die Menschen ihrer unmittelbaren Umgebung. Die Wesen, die zum Beispiel geschildert werden als die ursprünglichen Heroen der griechischen oder sonstigen Völker, die in menschlicher Gestalt wirkten, das sind solche, in denen eine zurückgebliebene Engelwesenheit inkarniert war. Man darf also diese Wesenheiten durchaus nicht etwa bloß als «böse» Wesenheiten bezeichnen. Im Gegenteil. Sie haben den Menschen das gebracht, was sie über den ganzen Erdball hin zu freien Menschen vorbestimmt hat, was dasjenige differenzierte, das sonst ein gleichförmiges Ganzes über die ganze Erde hin gebildet hätte. So ist es bei den Sprachen, so ist es in vielen Gebieten des Lebens. Die Individualisierung, die Differenzierung, die Freiheit - können wir sagen - kommt von diesen Wesenheiten, die zurückgeblieben waren auf dem Monde. Zwar war es die Absicht der weisen Weltenführung - so könnte man sagen —, alle Wesenheiten in der planetarischen Entwickelung bis zu ihrem Ziele zu bringen; aber wenn dies in unmittelbarer Art geschähe, so würden gewisse Dinge nicht erreicht. Es werden gewisse Wesenheiten in ihrer Entwickelung zurückgehalten, weil diese eine besondere Aufgabe in dem Werdegang der Menschheit haben." (Lit.: GA 015, S. 46f)

Die babylonische Sprachverwirrung

Die Differenzierung in einzelne Volkssprachen schritt zur Zeit der ersten Hochkulturen rasch voran. Die Babylonische Sprachverwirrung, die in der Bibel als Strafe für den anmaßenden Turmbau zu Babel erwähnt wird, ist ein Bild dafür.

„1 Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. 2 Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. 3 Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel 4 und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder. 5 Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. 6 Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. 7 Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe! 8 So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. 9 Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.“

1. Buch Mose: 1 Mos 11,7-9 LUT

In der Sprachverwirrung wird der luziferische Einfluss deutlich, der den Menschen in die Vereinzelung und in den Egoismus führt, was aber anderseits eine Voraussetzung für die Entfaltung der Individualität ist.

"Je weiter man zurückgeht in der Entwickelung, desto mehr findet man solche Sprachen, die der gemeinsamen Ursprache ähnlich waren. Das, was erzählt wird als Turmbau zu Babel, ist Symbolum für die Tatsache, daß es wirklich eine Ursprache gegeben hat, und daß diese differenziert worden ist in die einzelnen Volks- und Stammessprachen. Dadurch, daß die gemeinsame Ursprache in die Volks- und Stammessprachen sich differenziert hat, kommt sozusagen das Wort auf halbem Wege entgegen der Einsamkeit des Gedankens. Es spricht nicht ein jeder Mensch seine eigene Sprache - da würde die Sprache nicht ihren Sinn haben -, sondern es sprechen nur Menschengruppen die gemeinsame Sprache. Es ist also das Wort ein Mittelding geworden zwischen dem einsamen Gedanken und der Ursprache. In der Ursprache gab es ein bestimmtes Wort, das verstand man durch den Laut, den es hatte, durch das, was es durch seinen Lautwert war. Man brauchte sich nicht weiter konventionell über den Lautwert zu unterrichten, sondern man fand in der Ursprache die Seele des Wortes. Das ist, wie gesagt, differenziert. Und alles, was Absonderung bewirkt, wirkt auch dem Luzifer in die Hände, so daß die Menschen, indem sie differenzierte Sprachen sich bildeten, dadurch ein absonderndes Prinzip aufnahmen, das heißt, sich in die Strömung hineinbegaben, die es Luzifer leicht macht, den Menschen aus der allgemeinen Weltenordnung herauszuheben, die schon vorbestimmt war, bevor Luzifer da war; also auf die Isolierinsel den Menschen zu setzen, ihn abzusondern von dem übrigen fortschreitenden Gang der Menschheitsentwickelung. So liegt im Element der Sprache, des Wortes, ein mittlerer Zustand. Wenn das Wort das geblieben wäre, was es hat werden sollen, wenn das Luziferische sich nicht hergemacht hätte über das Wort, so würde das Wort dem von Luzifer und Ahriman freien mittleren göttlichen Zustand entsprechen, in dem der Mensch hinsegeln kann rein entsprechend der fortschreitenden göttlich-geistigen Weltenordnung." (Lit.: GA 147, S. 93f)

Der nathanische Jesus und die Ursprache

Der nathanische Jesusknabe, der sich zur Zeitenwende in Bethlehem erstmals in einem irdischen Leib inkarnierte, hatte noch einen natürlichen Zugang zur Ursprache. Und was darin an Herzinnigkeit lebte, konnte von seiner Mutter durch ihre tiefen Herzenskräfte verstanden.

"... daß dieser Jesusknabe eine merkwürdige Sprache zeigte, das ist etwas noch viel Interessanteres. Denn da müssen wir auf etwas blicken, was ich auch in meiner Schrift über «Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit» erwähnt habe: daß die Sprachen, die heute über die Erde verbreitet sind, die bei den verschiedenen Volksstämmen auftreten, verhältnismäßig spät innerhalb der Menschheitsentwickelung entstanden sind; ihnen aber ging voraus, was man wirklich eine menschliche Ursprache nennen könnte. Und die trennenden Geister der luziferischen und ahnmanischen Welt sind es, die aus der Ursprache die vielen Sprachen in der Welt gemacht haben. Die Ursprache ist verloren und kann heute mit einem solchen Ich, das im Laufe der Erdentwickelung von Inkarnation zu Inkarnation gegangen ist, von keinem Menschen zunächst gesprochen werden. Jener Jesusknabe, der nicht durch menschliche Inkarnationen gegangen war, bekam vom Ausgangspunkte der Menschheitsentwickelung die Fähigkeit mit, nun nicht diese oder jene Sprache, sondern eine Sprache zu sprechen, von der mit einem gewissen Recht behauptet wird, daß sie nicht verständlich war für die Umgebung, die aber durch das, was drinnen lebte an Herzinnigkeit, von dem Mutterherzen verstanden wurde. Es wird damit auf ein ungeheuer bedeutendes Phänomen bei diesem Lukas-Jesusknaben hingewiesen." (Lit.: GA 131, S. 180f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Chronik, GA 11 (1986), ISBN 3-7274-0110-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit, GA 15 (1987), ISBN 3-7274-0150-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Von Jesus zu Christus, GA 131 (1988), ISBN 3-7274-1310-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Die Geheimnisse der Schwelle, GA 147 (1997), ISBN 3-7274-1470-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Zweiter Teil, GA 174 (1983), ISBN 3-7274-1740-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Sprachgestaltung und Dramatische Kunst, GA 282 (1981), ISBN 3-7274-2820-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.