Region des Seelenlebens

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Die Region des Seelenlebens ist der siebente und höchste Bereich der Astralwelt. Aus reiner und unbegrenzter Sympathie und Hingabe wird alles hier webende und lebende Seelische zur unmittelbaren belebenden Seelennahrung für alle Seelenwesen.

„Höhere Stufen von Seelen-Stofflichkeit kennzeichnen sich dadurch, daß bei ihnen die eine Grundkraft völlig zurücktritt, nämlich die Antipathie, und nur die Sympathie sich als das eigentlich Wirksame erweist. Nun kann sich diese zunächst innerhalb der Teile des Seelengebildes selbst geltend machen. Diese Teile wirken gegenseitig aufeinander anziehend. Die Kraft der Sympathie im Innern eines Seelengebildes kommt in dem zum Ausdrucke, was man Lust nennt. Und jede Herabminderung dieser Sympathie ist Unlust. Die Unlust ist nur eine verminderte Lust, wie die Kälte nur eine verminderte Wärme ist. Lust und Unlust ist dasjenige, was im Menschen als die Welt der Gefühle – im engeren Sinne – lebt. Das Fühlen ist das Weben des Seelischen in sich selbst. Von der Art, wie die Gefühle der Lust und Unlust in dem Seelischen weben, hängt das ab, was man dessen Behagen nennt.

Eine noch höhere Stufe nehmen diejenigen Seelengebilde ein, deren Sympathie nicht im Bereich des Eigenlebens beschlossen bleibt. Von den drei niederen Stufen unterscheiden sich diese, wie ja auch schon die vierte, dadurch, daß bei ihnen die Kraft der Sympathie keine ihr entgegenstrebende Antipathie zu überwinden hat. Durch diese höheren Arten der Seelen-Stofflichkeit schließt sich erst die Mannigfaltigkeit der Seelengebilde zu einer gemeinsamen Seelenwelt zusammen. Sofern die Antipathie in Betracht kommt, strebt das Seelengebilde nach etwas anderem um seines Eigenlebens willen, um sich selbst durch das andere zu verstärken und zu bereichern. Wo die Antipathie schweigt, da wird das andere als Offenbarung, als Kundgebung hingenommen. Eine ähnliche Rolle wie das Licht im physischen Raume spielt diese höhere Form von Seelen-Stofflichkeit im Seelenraum. Sie bewirkt, daß ein Seelengebilde das Dasein und Wesen der andern um deren selbst willen gleichsam einsaugt, oder man könnte auch sagen, sich von ihnen bestrahlen läßt. Dadurch, daß die Seelenwesen aus diesen höheren Regionen schöpfen, werden sie erst zum wahren Seelenleben erweckt. Ihr dumpfes Leben im Finstern schließt sich nach außen auf, leuchtet und strahlt selbst in den Seelenraum hin; das träge, dumpfe Weben im Innern, das sich durch die Antipathie abschließen will, wenn nur die Stoffe der unteren Regionen vorhanden sind, wird Kraft und Regsamkeit, die vom Innern ausgeht und sich nach außen strömend ergießt. Die fließende Reizbarkeit der zweiten Region wirkt nur beim Zusammentreffen der Gebilde.

Dann strömt allerdings eins in das andere über. Aber Berührung ist hier notwendig. In den höheren Regionen herrscht freies Hinstrahlen, Ergießen. (Mit Recht bezeichnet man das Wesen dieses Gebietes als ein «Hinstrahlen», denn die Sympathie, welche entwickelt wird, wirkt so, daß man als Sinnbild dafür den Ausdruck gebrauchen kann, der von der Wirkung des Lichtes genommen ist.) Wie eine Pflanze im Keller verkümmert, so die Seelengebilde ohne die sie belebenden Seelen-Stoffe der höheren Regionen. Seelenlicht, tätige Seelenkraft und das eigentliche Seelenleben im engeren Sinne gehören diesen Regionen an und teilen sich von hier aus den Seelenwesen mit.“ (Lit.:GA 9, S. 102f)

„Die siebente Region, die des eigentlichen Seelenlebens, befreit den Menschen von seinen letzten Hinneigungen zur sinnlich-physischen Welt. Jede vorhergehende Region nimmt von der Seele das auf, was ihr verwandt ist. Was nun noch den Geist umgibt, das ist die Meinung, daß seine Tätigkeit der sinnlichen Welt ganz gewidmet sein soll. Es gibt hochbegabte Persönlichkeiten, die aber über nicht viel anderes nachsinnen als über die Vorgänge der physischen Welt. Man kann einen solchen Glauben einen materialistischen nennen. Dieser Glaube muß zerstört werden, und er wird es in der siebenten Region. Da sehen die Seelen, daß keine Gegenstände für materialistische Gesinnung in der wahren Wirklichkeit vorhanden sind. Wie Eis in der Sonne schmilzt dieser Glaube der Seele hier dahin. Das Seelenwesen ist nunmehr aufgesogen von seiner Welt, der Geist aller Fesseln ledig. Er schwingt sich auf in die Regionen, wo er nur in seiner eigenen Umgebung lebt. - Die Seele hat ihre vorige Erdenaufgabe erfüllt, und es hat sich nach dem Tode gelöst, was von dieser Aufgabe als eine Fessel für den Geist geblieben ist. Indem die Seele den Erdenrest überwunden hat, ist sie selbst ihrem Elemente zurückgegeben.“ (Lit.:GA 9, S. 118f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks