Antonio Vivaldi

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Bildnis eines ungenannten Musikers. Dass es sich um ein Porträt von Vivaldi handeln soll, wurde oftmals angezweifelt.
Vivaldis Unterschrift
Vivaldis Unterschrift

Antonio Lucio Vivaldi (* 4. März 1678 in Venedig; † 28. Juli 1741 in Wien) war ein venezianischer Komponist und Violinist des Barocks.

Zu Leben und Wirken von Vivaldi siehe auch

Zum Thema "Musik" siehe auch

Zeitgenössische Drucke

Opus 1 bis 12

Nachfolgende Werke wurden bereits zu Lebzeiten Vivaldis und zumeist in Amsterdam veröffentlicht. Man kann davon ausgehen, dass die meisten dieser Werke in einem Zeitraum bis zu zehn Jahren vor dem Druck entstanden sind.

  • Op. 1: 12 Triosonaten da camera für 2 Violinen und Basso continuo (1705)
  • Op. 2: 12 Sonaten für Violine und Basso continuo (1709)
  • Op. 3: 12 Violinkonzerte L’estro armonico, für 1–4 Soloviolinen und Orchester (1711)
  • Op. 4: 12 Violinkonzerte La stravaganza (1712)
  • Op. 5: 6 Sonaten für 1 oder 2 Violinen (1716)
  • Op. 6: 6 Violinkonzerte (1716)
  • Op. 7: 12 Violin- und Oboenkonzerte (1717)
  • Op. 8: 12 Violinkonzerte Il cimento dell’armonia e dell’inventione (1725), darin: Die vier Jahreszeiten
  • Op. 9: 12 Violinkonzerte La cetra (1727)
  • Op. 10: 6 Flötenkonzerte (1728)
  • Op. 11: 6 Violin- und Oboenkonzerte (1729)
  • Op. 12: 6 Violinkonzerte (1729)

Unechtes Opus 13

Früher wurde auch eine Sonatensammlung mit dem Titel Il pastor fido (gedruckt 1737 in Paris) Vivaldi zugeschrieben und als Op. 13 eingeordnet: 6 Sonaten für ein Sopraninstrument und Basso continuo.[1] Aufgrund der französischen Stilelemente wurde die Urheberschaft Vivaldis spätestens seit den 1970er Jahren angezweifelt. Ein 1990 entdecktes Dokument des Pariser Komponisten und Verlegers Jean-Noël Marchand (1700–1781) erbrachte dann den Nachweis, dass die Sonaten aus der Feder von Marchands entferntem Verwandten Nicolas Chédeville stammen.[2] Teilweise verwendete Chédeville allerdings Themen aus verschiedenen unter Vivaldis Namen erschienenen Druckwerken.[3]

Wiederentdeckung verschollener Werke

Vivaldi-Denkmal in Wien

Vivaldis Musik geriet bald in Vergessenheit. Erst ab Beginn des 20. Jahrhunderts begann man sich vermehrt für Vivaldi zu interessieren.[4] 1926 boten schließlich Salesianermönche aus Montferrat eine Musikaliensammlung der Turiner Nationalbibliothek zum Kauf an.[5] Ein Gutachter stellte fest, dass 97 Bände Musik Vivaldis – meist autographe Partituren – enthielten, darunter zwölf Opern, 29 Kantaten und 140 Instrumentalwerke. Ein Jahr darauf kaufte man die Sammlung an. Bei einer genaueren Durchsicht musste man feststellen, dass die Bandzählung Lücken aufwies, es sich also nur um etwa die Hälfte einer größeren Sammlung handelte. Der zweite Teil wurde bald darauf beim Neffen des Marquis Marcello Durazzo gefunden, und so wurde die Sammlung 1930 wieder vereint.[6] Finanziert wurden die Ankäufe mithilfe von Roberto Foà und Filippo Giordano, weshalb man die Turiner Handschriften auch Raccolta Foà-Giordano nennt (ital. raccolta „Sammlung“).[7]

Damit war der größte Teil der Kompositionen Vivaldis 1930 wiederentdeckt. Bis in die Gegenwart tauchen jedoch immer wieder neue Werke auf, etwa 1973 eine Sammlung von zwölf teilweise autographen Sonaten in Manchester.[8] Erwähnenswert sind auch mehrere Psalmenfunde in Dresden in den Jahren 1991, 2003 und 2005 durch Peter Ryom und Janice Stockigt.[9]

Werkverzeichnisse

Bereits Johann Gottfried Walther oder Ernst Ludwig Gerber unternahmen im 18. Jahrhundert den Versuch, Vivaldis Werke aufzulisten. Die erste einigermaßen systematische Werkaufzählung unternahm Mario Rinaldi (RN bzw. op.) 1943 bzw. 1945. 1948 publizierte Marc Pincherle (P, PS oder PV für Pincherle-Verzeichnis) ein Verzeichnis der Instrumentalwerke Vivaldis, welches sich aber durch die fortschreitende Forschung und das Auftauchen weiterer Werke bald als lückenhaft erwies. 1968 verfasste Antonio Fanna (F) ebenfalls eine Liste von Instrumentalwerken, wobei es sich hauptsächlich um 530 beim Verlag Ricordi erschienene Werke handelte. Der dänische Musikwissenschaftler Peter Ryom (* 1937) veröffentlichte 1973 (deutsch 1974) schließlich ein aktualisiertes Werkverzeichnis, das sogenannte Ryom-Verzeichnis (RV). Dieses hat sich gegenüber den anderen heute durchgesetzt. 2007 erschien eine erweiterte Fassung.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Theophil Antonicek, Elisabeth Hilscher: Vivaldi. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1997, ISBN 3-201-01677-2.
  • Hans-Günter Klein: Der Einfluss der vivaldischen Konzertform im Instrumentalwerk Johann Sebastian Bachs mit Notenbeispielen und Tabellen (= Sammlung musikwissenschaftlicher Abhandlungen (Valentin Koerner GmbH), Bd. 54). Strasbourg ; Baden-Baden : Heitz, 1970.
  • Michael Lorenz: Haydn Singing at Vivaldi's Exequies: An Ineradicable Myth. (Wien 2014).
  • Siegbert Rampe: Antonio Vivaldi und seine Zeit. Laaber-Verlag, Laaber 2010, ISBN 978-3-89007-468-9.
  • André Romijn: Hidden Harmonies. The Secret Life of Antonio Vivaldi. Roman House Publishers, Ripon 2008, ISBN 978-90-8662-009-8.
  • Peter Ryom: Antonio Vivaldi. Thematisch-systematisches Verzeichnis seiner Werke (RV). Breitkopf & Härtel, Wiesbaden u. a. 2007, ISBN 978-3-7651-0372-8.
  • Peter Ryom: Verzeichnis der Werke Antonio Vivaldis. (RV). Kleine Ausgabe. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1974 (Ryom-Verzeichnis).
  • Josef Johannes Schmid: Vivaldi, Antonio Lucio In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 1586–1589.
  • Michael Stegemann: Vivaldi (= Rowohlts Monographien. Bd. 338). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1985, ISBN 3-499-50338-7.
  • Michael Talbot: Vivaldi (= BBC Publications = BBC Music Guides). British Broadcasting Corporation, London 1979, ISBN 0-563-12856-9.
  • Michael Talbot: Antonio Vivaldi. A Guide to Research (= Garland Composer Resource Manuals. Bd. 12 = Garland Reference Library of the Humanities. Bd. 757). Garland Press, New York NY u. a. 1988, ISBN 0-8240-8386-5.
  • Sebastian Zips: Die Violoncellosonaten des Antonio Vivaldi. Eichstätt 2005 (Dissertation an der Universität Eichstätt-Ingolstadt, 2005).

Weblinks

Commons: Antonio Vivaldi - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikisource: Antonio Vivaldi – Quellen und Volltexte
Aufnahmen
Online-Partituren;

Einzelnachweise

  1. Dieses Werk erschien am 17. April 1737 beim Pariser Verlag M. Boivin unter folgendem Titel: „Il Pastor Fido“ pour la Musette, Vièle, Flûte, Hautbois, Violon, avec la Basse Continue, del Sig’Antonio Vivaldi, opera XIII / Avec le privilège du roi.
  2. Vgl. Federico Maria Sardelli: Vivaldi’s Music for Flute and Recorder. Ashgate, Aldershot (UK) 2007, S. 77 f.
  3. Vgl. Peter Ryom: Antonio Vivaldi. Thematisch-systematisches Verzeichnis seiner Werke (RV). Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2007, S. 571.
  4. Arnold Schering befasste sich in seiner Geschichte des Instrumentalkonzerts 1905 mit Vivaldis Musik.
  5. Michael Talbot: Antonio Vivaldi. Der Venezianer und das barocke Europa. Leben und Werk. Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), Stuttgart 1985, S. 17.
  6. Michael Talbot: Antonio Vivaldi. 1985, S. 18.
  7. Manoscritti Vivaldiani nelle Raccolte Foà e Giordano
  8. Michael Talbot: Antonio Vivaldi. 1985, S. 11.
  9. Janice Stockigt: Vivaldi entdecken. Ein Fund und seine Vorgeschichte. (PDF; 90 kB) SLUB-Kurier, 2006/1
  10. Alle Informationen dieses Abschnitts stammen aus: Peter Ryom: Verzeichnis der Werke Antonio Vivaldis. Kleine Ausgabe. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1974, S. 213–217.


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