imported>Joachim Stiller |
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| {{Farbmuster|Dunkelrot|#C00}}
| | Der '''Choleriker''' (von [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]]: ''χολή'' = Galle) ist nach der [[Temperamentenlehre]] des [[Wikipedia:Hippokrates von Kós|Hippokrates von Kós]] einerseits ein leicht erregbarer, unausgeglichener und jähzorniger Mensch, zeichnet sich aber anderseits durch [[Mut]], Tatkraft und Zielstrebigkeit aus. Seine Gestalt ist oft gedrungen, mit kurzem, ebenso gedrungenem Hals, und einer leichten Anlage zur O-Beinigkeit. Das cholerische Temperament drückt sich am, unmittelbarsten in der Blutbewegung aus; der Choleriker kann vor Zorn sehr leicht erröten oder aber auch erbleichen. Nicht selten treten beim Choleriker [[Herz]]- und [[Blutkreislauf|Kreislauferkrankungen]] auf. Dem Choleriker ist das [[Feuerelement]] und die [[Farbe]] [[Rot]] zugeordnet. |
| {{Farbmuster|Rot|#FF0000}}
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| '''Rot''' ist nach der [[Farbenlehre (Steiner)|Farbenlehre Rudolf Steiners]] eine der drei [[Glanzfarben]] und stellt als solche den ''Glanz des [[Leben]]digen'' dar. {{Lit|{{G|291|39ff}}}}
| | Von den vier grundlegenden [[Wesensglieder]]n ist beim Choleriker das [[Ich]] vorherrschend. |
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| | Wie bei allen vier Temperamenten kommt auch der Choleriker nie in reiner Form vor, da immer auch andere Temperamente ([[Latein|lat.]] ''temperamentum'' = „das richtige Maß, die richtige Mischung“) beigemischt sind, die einen mildernden Ausgleich schaffen. In der Praxis hat man also immer nur mit bestimmten Akzentverschiebungen zu tun. |
| "... es muß
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| das [[Gelb]]e immer irgend etwas überstrahlen, es muß das [[Blau]]e immer
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| an einer Stelle angebracht sein, wo gewissermaßen die Sache sich in sich
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| selbst zusammenzieht. Das Rote, das ist, ich möchte sagen, der Ausgleich
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| zwischen beiden.
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| Wir können das Rote durchaus als irgendeine Fläche fassen. Wir
| | == Siehe auch == |
| fassen es am besten, wenn wir es unterscheiden von dem Pfirsichblüt,
| | * [[Vier Temperamente]] |
| worinnen es ja, wie wir vorhin gesehen haben, in einer gewissen Weise
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| steckt als Schein. Nehmen Sie die beiden Nuancen nebeneinander, das
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| annähernde Pfirsichblüt und das Rote. Wenn Sie das Rote seinem
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| Wesen nach wirklich auf die Seele wirken lassen, wie ist Ihnen da?
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| Es ist Ihnen so, daß Sie sich sagen: Dieses Rote wirkt auf mich als ruhige
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| Röte. Das ist beim Pfirsichblüt nicht der Fall. Das will auseinander,
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| das will sich weiter verbreiten. [Es wird gezeichnet.] Da ist ein feiner
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| Unterschied zwischen dem Rot und dem Pfirsichblüt. Das Pfirsichblüt
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| strebt auseinander, das will eigentlich immer dünner und dünner werden,
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| bis es sich verflüchtigt hat. Das Rote bleibt, aber es wirkt durchaus
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| als Fläche; es will weder strahlen noch sich inkrustieren, es will weder
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| strahlen noch sich stauen, es bleibt; es bleibt in ruhiger Röte; es will
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| sich nicht verflüchtigen, es behauptet sich. Das Lila, das Pfirsichblüt, das
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| Inkarnat, behauptet sich eigentlich nicht, das will immerfort neu gestaltet
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| werden, weil es sich verflüchtigen will. Das ist der Unterschied
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| zwischen dieser Farbe, dem Pfirsichblüt ... und dem
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| Roten ..." {{Lit|{{G|291|45f}}}}
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| </div>
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| [[Datei:GA 291 45.gif|center|500px|Die drei Glanzfarben]] | | [[Kategorie:Temperamente|102]] |
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| Eine [[Farbmeditation]] kann uns das eigentliche [[Wesen]] des Roten enthüllen:
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| "Nehmen wir einmal zunächst
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| als Grundlage eine Einzelheit. Wir nehmen einfach den Fall, daß
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| wir unseren Blick auf eine gleichmäßig in stark zinnobrigem Rot leuchtende
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| Farbenfläche richten, und wir nehmen ferner an, daß wir dazu
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| gelangen, alles übrige, das um uns herum ist, zu vergessen, uns zu konzentrieren
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| ganz auf das Erleben dieser Farbe, so daß wir diese Farbe
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| nicht bloß als etwas vor uns haben, das auf uns wirkt, sondern so, daß
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| wir diese Farbe als etwas haben, worin wir selber sind, daß wir eins
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| werden mit dieser Farbe. Wir werden dann gleichsam die Empfindung
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| haben können: Du bist jetzt in der Welt, du bist selbst in dieser Welt
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| ganz Farbe geworden, das Innerste deines Seelenwesens ist ganz Farbe
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| geworden, wo du auch hinkommen magst in der Welt mit deiner Seele,
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| wirst du als roterfüllte Seele hinkommen, du wirst überall in Rot,
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| mit Rot und aus Rot leben. — Dies aber wird man bei intensivem Seelenleben
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| nicht erleben können, ohne daß die entsprechende Empfindung
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| übergeht in ein moralisches Erleben, in wirkliches moralisches Erleben.
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| Wenn man so gleichsam die Welt durchschwimmt als Rot, identisch
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| geworden ist mit dem Rot, wenn einem also selbst die Seele und auch
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| die Welt ganz rot ist, so wird man nicht umhin können, in dieser rot
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| gewordenen Welt, mit der man selber rot ist, zu empfinden, als wenn
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| diese ganze Welt im Rot zugleich uns durchsetzt mit der Substanz des
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| göttlichen Zornes, der uns von allen Seiten entgegenstrahlt für alles
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| dasjenige, was an Möglichkeiten des Bösen und der Sünde in uns ist.
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| Wir werden uns gleichsam in dem unendlichen roten Raum wie in einem
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| Strafgerichte Gottes empfinden können, und unser moralisches Empfinden
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| wird wie eine moralische Empfindung unserer Seele im ganzen
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| unendlichen Raum sein können. Und wenn dann die Reaktion kommt,
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| wenn irgend etwas auftaucht in unserer Seele, wenn wir uns also im
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| unendlichen Rot erleben, ich könnte auch sagen, im einzigen Rot erleben,
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| so kann es nur so sein, daß man es bezeichnen möchte mit dem Worte:
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| Man lernt beten. Wenn man im Rot erleben kann das Erstrahlen und
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| Erglühen des göttlichen Zornes mit allem, was an Möglichkeiten des
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| Bösen in der menschlichen Seele liegen kann, und wenn man im Rot
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| erfahren kann, wie man beten lernt, dann ist das Erleben mit dem Rot
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| unendlich vertieft. Dann können wir auch verspüren, wie sich das Rot
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| formend in die Räumlichkeit hineinstellen kann.
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| [[Datei:GA_291_101.gif|thumb|250px|left|Zeichnung aus [[GA 291]], S 101]]
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| Wir können es dann begreifen, wie wir erleben können ein Wesen,
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| das von sich Gutes ausstrahlt, das erfüllt ist mit göttlicher Güte und
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| göttlicher Barmherzigkeit, ein Wesen, das wir hineinempfinden wollen
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| in den Raum. Dann werden wir die Notwendigkeit fühlen, dieses Hineinempfinden
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| in den Raum der göttlichen Barmherzigkeit, der göttlichen
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| Güte, zur Form aus der Farbe heraus sich gestalten zu lassen. Wir
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| werden das Bedürfnis empfinden, abwehren zu lassen die Räumlichkeit,
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| so daß die Güte, die Barmherzigkeit ausstrahlt. Bevor sie da war, war
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| es so zusammengezogen, ganz konzentriert im Mittelpunkt, und jetzt
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| stellt sie sich hinein, diese Güte und Barmherzigkeit, in den Raum, und
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| wie Wolken auseinandergetrieben werden, so treibt sie das zurück,
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| treibt es auseinander, so daß es vor der Barmherzigkeit weicht und wir
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| das Gefühl bekommen: das mußt du verlaufend rot machen. Und dann
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| werden wir das Gefühl bekommen: Hier in der Mitte werden wir eine
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| Art Rosaviolett schwach andeuten müssen als hineinstrahlend in das
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| auseinanderstiebende Rot [siehe Zeichnung].
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| Wir werden dann mit unserer ganzen Seele bei einem solchen Sich-
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| Formen der Farbe dabei sein. Wir werden mit unserer ganzen Seele
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| etwas nachempfinden, was die Wesen empfunden haben, die insbesondere
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| zu unserem Erdenwerden gehören, die, als sie zu dem Elohimdasein
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| aufgestiegen waren, gelernt haben, aus den Farben heraus die
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| Formenwelt zu gestalten. Wir werden lernen, etwas zu empfinden von
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| dem Schöpferischen der Geister der Form, die uns als Geister die Elohim
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| sind, und wir werden dann begreifen, wie die Formen der Farbe Werk
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| sein können, was angedeutet worden ist in unserem ersten Mysterium.
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| Wir werden auch etwas begreifen davon, wie gleichsam die Fläche der
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| Farbe für uns etwas wird, was überwunden werden muß, weil wir mit
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| der Farbe in das Weltenall gehen. Wenn das bei einer starken Wunschentwickelung
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| auftritt, dann kann eine solche Empfindung entstehen,
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| wie diejenige ist, die in Strader lebt in dem Augenblicke, wo er das
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| Ebenbild des Capesius sieht und sagt: «Die Leinwand, ich möchte sie
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| durchstoßen.»" {{Lit|{{G|291|99ff}}}}
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| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Das Wesen der Farben'', [[GA 291]] (1991)
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Farben]]
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