Cinvat-Brücke

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Die Cinvat-Brücke (auch Činvat-Brücke; awest. Chinvat-peretu, „Brücke der Scheidung”), vergleichbar der Gjallarbrú der nordischen Mythologie, spannt sich vom Berg Hara-Berezaiti (Chakat-i-Daitik), der in der Mitte der Welt liegt, hin zum Gipfel des am Rande des Himmels gelegenen Berg Elburz, der sein äußeres Abbild im Elburs-Gebirge hat, das im nördlichen Iran nahe der Hauptstadt Teheran zwischen dem Kaspischen Meer und dem Persischen Hochland über 5600 m hoch[1] aufragt. Hier erwarten die drei Totenrichter Mithra, Rashnu und Sraosha die Verstorbenen, um deren Seele zu wägen. Aber auch die finsteren Daevas Aeshma und Astovidatu, die zu den Scharen Ahrimans gehören, lauern hier, um sich der Menschenseele zu bemächtigen.

Drei Tage verharrt die Seele beim Leichnam, bevor sie zur Urteilsfindung an die Cinvat-Brücke gelangt. Das ist genau die Zeitspanne, die der Ätherleib zu seiner Auflösung braucht. Dann bewerten die Totenrichter den Charakter und die Taten des Menschen und nach ihrem Urteil bestimmt sich die Breite der Brücke. Entweder darf die Seele, geführt von einer schönen Frauengestalt, auf breiter Straße in das himmlische Reich Ahura Mazdas aufsteigen, oder sie wird von der rasiermesserscharfen Brücke in die Hölle hinabgestürzt.

Die Verdammnis ist allerdings keine endgültige, denn zur Zeit des Weltenendes Frasho-kereti (awest. „Vorwärtsschaffen”, „Wundermachen”) wird die Prüfung wiederholt und der im Höllenfeuer geläuterte Mensch mit Leib und Seele der Auferstehung teilhaftig werden.

Einzelnachweise