Transparenz

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Transparenz (von lat. trans „durch“ und apparere „erscheinen, offenbar werden, sich zeigen“) bedeutet umgangssprachlich soviel wie „durchsichtig“. Im direktesten Sinn ist damit die Durchsichtigkeit in dem der menschlichen Wahrnehmung zugänglichen Lichtbereich gemeint. Im übertragenen Sinn ist aber etwa auch ein Gedankengang durchsichtig, wenn er durch eigene Einsicht Schritt für Schritt klar nachvollzogen werden kann. In Demokratien wird auch ein hohes Maß an Transparenz für politische Entscheidungen und Vorgänge gefordert.

Physikalisch bedeutet Transparenz die (frequenzabhängige) Durchsichtigkeit der Materie für elektromagnetische Strahlung. Die bloß partielle Lichtdurchlässigkeit wird hingegen als Transluzenz (von lat. lux „Licht“) bezeichnet. Anders als bei der Transparenz liegt hier keine Bild- oder Blickdurchlässigkeit vor. Während etwa normales Fensterglas transparent, d.h. durchsichtig ist, ist Milchglas zwar transluzent, d.h. lichtdurchlässig, aber wegen der durch die raue Oberfläche bedingten Streung, die keine scharfe Abbildung der dahinterliegenden Objekte zulässt, nicht transparent.

Fast alle Gase und auch viele Flüssigkeiten und nichtmetallische Feststoffe sind transparent oder zumindest transluzent. Metalle hingegen sind wegen ihrer hohen elektrischen Leitfähigkeit praktisch undurchsichtig und reflektieren das auftreffende Licht. Durch hauchdünne Folien von Blattgold schimmert allerdings das weiße Licht grünlich hindurch.

Transparente oder transluzente Materialien werden auch als diaphan (von griech. διαφαίνομαι diaphainomai „durchscheinen“) bezeichnet. Aristoteles charakterisierte entsprechend das Medium, durch das sich das Sehen vollzieht, als „das Diaphane“ (griech. το διαφανές to diaphanés). Der deutsche Kunsthistoriker Hans Jantzen (1881-1967) führte 1927 die Bezeichnung „diaphan“ in die Kunstgeschichte ein, um damit die durch die Glasfenster bedingte Lichtoffenheit der gothischen Kathedralen zu charakterisieren[1]

Im übertragenen Sinn bedeutet „diaphan“ auch die Transparenz der sinnlichen Welt für die durch sie hindurchscheinende geistige Welt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hans Jantzen: Über den gotischen Kirchenraum. Vortrag, gehalten bei der Jahresfeier der Freiburger Wissenschaftlichen Gesellschaft am 5. Nov. 1927. Freiburg, 1928.