Svenja Flaßpöhler

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Svenja Flaßpöhler (* 1975 in Münster) ist eine deutsche Philosophin, Journalistin und Autorin.

Leben und Wirken

Svenja Flaßpöhler studierte von 1994 bis 2001 Philosophie, Germanistik und Sport an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. 2006 wurde sie als Stipendiatin der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ in Philosophie promoviert mit der Arbeit Der Wille zur Lust. Pornographie und das moderne Subjekt.

Als freie Autorin verfasste sie von 2003 bis 2011 zahlreiche Essays und Features unter anderem für den Deutschlandfunk, das Deutschlandradio sowie das Magazin Psychologie Heute.

Von 2011 bis 2016 war Svenja Flaßpöhler stellvertretende Chefredakteurin des Philosophie Magazins, von 2013 bis 2016 Buchkritikerin in der 3sat-„Buchzeit“. Seit 2013 leitet sie – gemeinsam mit Wolfram Eilenberger, Gert Scobel und Jürgen Wiebicke – das Programm des Kölner Philosophie Festivals phil.COLOGNE. Ihre Veranstaltung zur Sterbehilfe war stark umstritten. Es gab einen Boykottaufruf von Sterbehilfegegnern.[1] Von Dezember 2016 bis Dezember 2017 war sie leitende Redakteurin für Literatur und Geisteswissenschaften bei Deutschlandfunk Kultur. Seit Januar 2018 ist sie Chefredakteurin des Philosophie Magazins.[2]

Für ihr Buch Mein Wille geschehe. Sterben in Zeiten der Freitodhilfe (2007) erhielt Svenja Flaßpöhler den Arthur-Koestler-Preis. In ihrem Buch Verzeihen. Vom Umgang mit Schuld (2016) geht sie dem Phänomen des Verzeihens philosophisch nach und erzählt von ihren Begegnungen mit Menschen, die – als Täter oder Opfer – mit schwerster Schuld konfrontiert sind. Svenja Flaßpöhlers eigene Geschichte – sie wurde mit 14 Jahren von ihrer Mutter verlassen und wuchs beim Stiefvater auf – bildet den roten Faden des Buches, das bislang ihr persönlichstes ist.[3]

Sie gehört zu den Unterstützern der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union, die Ende November 2016 veröffentlicht wurde. Von 2017 bis 2019 wirkt Flaßpöhler als Jurorin beim Bayerischen Buchpreis.[4]

Flaßpöhler fand im Januar 2018 die MeToo-Kampagne zwar gut gemeint, diese verdamme die Frauen aber zu einer passiven Rolle.[5] Am 1. Februar 2018 war sie bei der Talkshow Maybrit Illner und sagte „MeToo nützt den Frauen nichts“ und „Das Bild, was produziert wird, ist das einer passiven Frau, die auf einen allmächtigen Phallus reagiert.“ Dies sorgte in der Talkshow für eine Kontroverse mit Anne Wizorek.[6][7] In der Sendung „Büchermarkt“ (DLF) vom 7. Mai 2018 verteidigte sie ihre Streitschrift Die potente Frau (2018) zum Thema.[8]

Svenja Flaßpöhler lebt mit dem Autor Florian Werner und den beiden gemeinsamen Kindern in Berlin.

Schriften

  • Der Wille zur Lust. Pornographie und das moderne Subjekt. Campus, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-593-38331-6 (Dissertation Uni Münster 2006, 259 Seiten).
  • Mein Wille geschehe. Sterben in Zeiten der Freitodhilfe. wjs, Berlin 2007, ISBN 978-3-937989-27-3.
  • Mit Tobias Rausch, Tina Wald (Hrsg.): Kippfiguren der Wiederholung. Interdisziplinäre Untersuchungen zur Wiederholung in Literatur, Kunst und Wissenschaft. Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-55955-0.
  • Gutes Gift. Über Eifersucht und Liebe. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-491-42109-7.
  • Wir Genussarbeiter. Über Freiheit und Zwang in der Leistungsgesellschaft. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04462-4.
  • Mein Tod gehört mir. Über selbstbestimmtes Sterben. Pantheon, München 2013, ISBN 978-3-570-55227-8.
  • Verzeihen. Vom Umgang mit Schuld. DVA, München 2016, ISBN 978-3-421-04463-1.
  • Die potente Frau. Für eine neue Weiblichkeit. Ullstein, Berlin 2018, ISBN 978-3-550-05076-3.
  • Mit Florian Werner: Zur Welt kommen. Blessing, München 2019.

Siehe auch

+ Svenja Flaßpöhler - Artikel in der deutschen Wikipedia

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Boykott-Aufrufe gegen phil.Cologne. In: Kölner Stadtanzeiger vom 27. Juni 2013.
  2.  Über uns - Philosophie Magazin. In: Philosophie Magazin. (http://philomag.de/uber-uns/).
  3. Chrismon 10/2017, S. 29.
  4. Thea Dorn, Dr. Svenja Flaßpöhler und Knut Cordsen neue Juroren des Bayerischen Buchpreises. buchmarkt.de, 5. April 2017, abgerufen am 5. April 2017.
  5. Philosophin: #metoo-Debatte ist gut gemeint, verdammt Frauen aber zu passiver Rolle. Focus.de vom 6. Januar 2018
  6. Philosophin redet bei „Illner“ sexuelle Gewalt klein – und bringt eine Feministin in Rage. huffingtonpost.de vom 2. Februar 2018
  7. Maybrit Illner: Philosophin Svenja Flasspöhler und Feministin Anne Wizorek geraten in Debatte zu Sexismus aneinander. gmx.ch vom 2. Februar 2018
  8.  Philosophin Svenja Flaßpöhler zu #metoo - Ein sträflich generalisierender Diskurs. In: Deutschlandfunk. (http://www.deutschlandfunk.de/philosophin-svenja-flasspoehler-zu-metoo-ein-straeflich.700.de.html?dram:article_id=417397).