Planetensystem

Aus AnthroWiki
Ein Planetensystem ist ein kosmischer Organismus, der die gesamte Astrosphäre umfasst, die vom Sternwind gebildet wird, der von dem bzw. von den Zentralgestirn(en) ausströmt und sich durch die Astropause vom interstellaren Medium abgrenzt. Hier gezeigt am Beispiel der durch den Sonnenwind gebildeten Heliosphäre unserer Sonne mit den Bahnen der Planeten und des Pluto, begrenzt durch die Heliopause und umgeben vom interstellaren Medium.

Ein Planetensystem oder Sonnensystem, das sich aus einer Reihe sehr unterschiedlicher Himmelskörper (Fixstern, Planeten, Monde, Asteroiden und Kometen) aufbaut, entsteht nach anthroposophischer Ansicht nicht alleine durch physikalische Kräfte, sondern ist das Ergebnis der gemeinsamen Tätigkeit höherer geistiger Hierarchien. Es gibt viele Planetensysteme im Kosmos, von denen unser Sonnensystem ein spezielles Beispiel ist. In ihrer Gesamtheit schafft sich die höchste Trinität gleichsam eine äußere Hülle. Die Verständigung zwischen den einzelnen Planetensystemen wird von der höchsten Hierarchie, den Seraphim, geleitet. Jedes Planetensystem entwickelt sich in sieben aufeinanderfolgenden Weltentwicklungsstufen weiter, die jeweils durch ein rein geistiges, äußerlich nicht fassbares Dasein voneinander getrennt sind. Im Zuge dieser Entwicklungsreihe steigt es vom planetarischen Zustand zum Fixsternsystem und, gegen Ende der siebengliedrigen Reihe, weiter zum Tierkreis auf.

Physischer Aufbau

2014 erstellte, hochaufgelöste Falschfarbenaufnahme der aus interstellare Materie gebildeten „Säulen der Schöpfung“ im etwa 7000 Lichtjahre entfernten Adlernebel, die erstmals schon 1995 mit dem Hubble-Weltraumteleskop festgehalten wurden. Der Name leitet sich von der säulenförmigen Struktur und der Entstehung vieler neuer Sterne innerhalb dieser Formation ab.
Zodiakallicht, gesehen vom Cerro Paranal im Norden Chiles.
Die von einer Molekülwolke umgebenen jungen Sterne HL Tauri (rechts oberhalb der Mitte, bläulich) und XZ Tauri (links unterhalb der Mitte, rötlich), aufgenommen mit dem Hubble-Weltraumteleskop.
Protoplanetare Scheibe um den etwa 450 Lichtjahre entfernten jungen Stern HL Tauri im Sternbild Stier (Interferometrische Aufnahme des ALMA-Observatoriums der Submillimeterwellen-Emission).
Der Ringnebel (M 57) im Sternbild Leier ist der Überrest eines Sterns, der vor etwa 20.000 Jahren seine äußere Gashülle abgestoßen hat. Der Stern im Zentrum ist jetzt ein Weißer Zwerg mit einer Oberflächentemperatur von ca. 70.000 °C.

Unser Sonnensystem giedert sich in ein inneres Sonnensystem und ein äußeres Sonnensystem. Zwischen beiden liegt der Asteroidengürtel, dessen geistige Entstehungsursache der sog. Streit am Himmel war, in dem das Urgeheimnis des Bösen begründet liegt.

Die vier inneren Planeten sind Merkur, Venus, Erde und Mars; die vier äußeren Planeten sind Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Der erst 1930 entdeckte Pluto, der lange als neunter Planet galt, wird seit dem 24. August 2006 nur mehr als Zwergplanet eingestuft.

Der Raum zwischen den Planeten, der interplanetare Raum, wird von einem interplanetaren Medium erfüllt. Es besteht aus dem heißen Plasma des Sonnenwinds, aus dem sich die etwa 120 astronomische Einheiten (AE) durchmessende Heliosphäre der Sonne aufbaut und weit über die äußersten Planetenbahnen hinausreicht, aus interplanetarem Staub und sonstigen Teilchen der kosmischen Strahlung, die teils auch aus dem interstellaren Raum stammen. Im Bereich der Erdbahn beträgt die Teilchendichte zwischen ein bis zehn Millionen Teilchen pro Kubikmeter[1], bei hoher Sonnenaktivität auch wesentlich mehr.

Zodiakallicht

Die Zodiakalwolke umgibt als scheibenförmige Gas- und Staubwolke die Sonne in der Ebene der Planetenbahnen. Sie streut das Sonnenlicht und kann als Zodiakallicht - auch Tierkreislicht genannt - beobachtet werden. Von der Sonne ausgehend verengt es sich keilförmig mit zugleich abnehmender Helligkeit und geht schließlich in eine ganz schwache, kaum sichtbare Lichtbrücke über. Genau gegenüber der Sonneposition kann man einen etwas helleren ovalen Fleck erkennen, den Gegenschein, der durch zurückgestreutes Sonnenlicht erzeugt wird. Nur in besonders klaren Nächten zeigt es sich längs der gesamten Ekliptik als Zodiakallichtband. Am besten sichtbar ist das Zodiakallicht im Frühling nach Sonnenuntergang im Westen und im Herbst vor Sonnenaufgang im Osten.

„Nun aber, meine Herren, wenn Sie in die Welt hinausschauen: Da glauben die Leute, wenn man so in die Welt hinausschaut, da ist es ja leer, und in dem leeren Räume leben die Sterne drinnen und so weiter. - Früher haben die Bauern geglaubt, daß da, wo sie herumgehen, es auch leer sei. Heute weiß jeder, daß da Luft ist, daß es da nicht leer ist. Ebenso kann man wissen, daß es im Weltenraum draußen nirgends leer ist; entweder ist Materie da, oder es ist Geist da. Sehen Sie, daß es im Weltenraum nirgends leer ist, kann man geradezu beweisen. Das ist interessant, das einmal zu überlegen, daß es nicht leer ist. Ich will das an einem bestimmten Zeichen beweisen, daß es nirgends leer ist. Wir wollen einmal absehen davon, daß sich die Erde um die Sonne dreht, was Kopernikus den Menschen gelehrt hat. Wir wollen die Sache so nehmen, wie sie sich anschaut. Da haben wir hier die Erde, und da geht die Sonne um die Erde herum, geht im Osten auf und im Westen unter. Da ist immer irgendwo die Sonne (es wird gezeichnet). Nun ist da etwas Eigentümliches. In gewissen Gegenden, eigentlich überall, wenn man genau zuschaut, ist nämlich, wenn die Sonne aufgeht und untergeht, aber auch sonst, nicht bloß die Dämmerung da, sondern es ist etwas da, was die Welt immer in Erstaunen versetzt. Es ist etwas da um die Sonne herum, was eine Art von Strahlenlicht bildet. Immer wenn die Sonne angeschaut wird, namentlich aber gegen Morgen und Abend, ist außer der Dämmerung noch dieses erstrahlende Licht da. Es erstrahlt um die Sonne herum ein Licht. Man nennt es das Zodiakallicht. Dieses Zodiakallicht, meine Herren, das macht den Menschen viel Kopfzerbrechen, namentlich denjenigen, die materialistisch denken. Sie denken sich: Die Sonne im leeren Räume kann also leuchten, und wenn sie leuchtet, so sehen wir, daß sie die anderen Körper beleuchtet. Aber woher kommt dieses Licht, das da immer um die Sonne herum ist, dieses Zodiakallicht? - Unglaublich viele Theorien haben die Leute darüber aufgestellt, woher dieses Zodiakallicht kommt. Wenn die Sonne im leeren Räume herumfliegen soll, oder auch nur steht nach der kopernikanischen Lehre, kann doch dort nicht ein Licht sein! Woher kommt dieses Licht? - Es ist furchtbar einfach, zu finden, woher dieses Licht kommt. Sie werden ganz gewiß schon an einem sehr reinen Abend durch die Stadt gegangen sein und da Laternen gesehen haben. Diese Laternen haben feste Grenzen. An einem luftreinen Abend sieht man die Lichter ganz fest begrenzt. Aber gehen Sie jetzt an einem nebligen Abend, dann sehen Sie nicht so feste Grenzen, dann sehen Sie überall unten eine Art Lichtring herum. Woher kommt der? Weil Nebel da ist. Im Nebel drin bildet sich dieser Schein von einem Lichtring. Die Sonne geht mit einem Lichtring zu gewissen Zeiten über den Himmel hin, weil der Himmelsraum nicht leer ist, sondern weil er mit einem feinen Nebel überall ausgefüllt ist. Das Zodiakallicht, das ist, was in diesem feinen Nebel als ein Schein vorhanden ist. An alles mögliche haben die Leute da gedacht. Zum Beispiel, daß da allerlei Kometen durchfliegen. Gewiß tun sie das auch. Aber dieses Zodiakallicht, das mit der Sonne geht, das zu gewissen Zeiten stärker ist, manchmal schwach, manchmal gar nicht da ist, das ist, weil die Nebel im Weltenraum sich mehr oder weniger verdichten oder verdünnen. So daß wir sagen können: Eigentlich ist der ganze Weltenraum mit etwas angefüllt. - Aber ich habe Ihnen auch schon gesagt, es ist nicht so, daß man nun glauben kann, daß überall Stoff, Materie ist. Ich habe Ihnen gesagt, die Physiker, die materialistischen Physiker würden sehr erstaunt sein, wenn sie da hinaufkämen und erwarteten, daß die Sonne so ausschaut, wie sie sie heute in der Physik beschreiben. Das ist Unsinn. Wenn die Physiker da hinauffahren könnten, mit irgendeinem günstigen Zug, in die Sonne, die würden erstaunt sein, daß sie dort nichts finden würden, was so wäre wie ein Gas. Einen Hohlraum fänden sie, einen richtigen Hohlraum. Der scheint Licht. Und dasjenige, was sie finden würden, wäre gerade das Geistige. So daß wir nicht sagen können: Überall ist nur Stoff - , sondern wir müssen sagen: Überall ist auch Geistiges, richtiges Geistiges.“ (Lit.:GA 354, S. 149f)

Aufbau eines Planetensystems aus geisteswissenschaftlicher Sicht

Im geisteswissenschaftlichen Sinn ist ein Planetensystem ein lebendiges beseeltes Wesen, das, ähnlich wie der Mensch, über verschiedene Wesensglieder verfügt, die allerdings etwas anders geartet als die des Menschen sind.

Der volle Umfang eines Planetensystems offenbart sich erst in der materiell dichtesten Entwicklungsstufe, die in der Mitte der siebengliedrigen Entwicklungsreihe, also mit der vierten Wiederverkörperung des Planetensystems, erreicht wird. Unser Sonnensystem ist gegenwärtig in diesem dichtesten Zustand und besteht aus (Lit.: GA 136, S. 7. Vortrag):

  1. den Monden, die in ihrer Gesamtheit den Leichnam des Planetensystems bilden. Ihnen gegenüber hat der göffnete geistige Blick den gleichen Eindruck wie gegenüber einem menschlichen Leichnam. Was in den Monden wirkt, ist abhängig von den geistigen Hierarchien bis herab zun den Erzengeln (Archangeloi).
  2. den sinnlich sichtbaren physischen Planeten, die den physischen Leib darstellen. Mit dem hellsichtigen Blick hat man gegenüber den Planeten einen vergleichbaren Eindruck wie gegenüber den lebendigen Leibern der Tiere und Menschen. Auf den Planeten wirken die geistigen Hierarchien bis herab zu den Geistern der Form (Exusiai). Jeder Planet hat seine eigenen Geister der Form und Geister der Bewegung (Dynameis), während sich die Tätigkeit der Seraphim, Cherubim, Throne und Kyriotetes über alle Planeten des Systems erstreckt.
  3. aus allem, dessen Dirigent der Fixstern ist und dadurch als Ätherleib des ganzen Systems wirkt. Die Entwicklung des Fixsterns ist abhängig von den Hierarchien bis herab zu den Geistern der Weisheit (Kyriotetes).
  4. aus den Wesenheiten der höheren Hierarchien, die gemeinsam den Astralleib des Sonnensystems bilden.
  5. den Kometen, die alle schädlichen astralischen Substanzen, die innerhalb des Planetensystems entstanden sind, aufsammeln und in die Weiten des Kosmos hinausbefördern. Nach dem Durchgang durch das Planetensystem verschwinden Komenten für gewöhnlich aus dem Raum und werden bei ihrer Rückkehr von der anderen Seite her neu gebildet. Kometen mit geschlossenen elliptischen Bahnen sind die Ausnahme. Die Evolution innerhalb der Kometen ist abhängig von den Wesenheiten der höheren Hierarchien bis herunter zu den Cherubim.

Richtet man den hellsichtigen Blick auf die physischen Himmelskörper, so dass diese für die sinnliche Anschauung verschwinden, so steigen Impressionen früherer Planetenzustände auf. Der heutige Mond wird so zum Erinnerungsbild des alten Mondenzustandes, die Sonne, am besten wenn man sie rein geistig um Mitternacht schaut, wie es auch in den alten Mysterien geschah, zum Bild des alten Sonnenzustandes und wird der geistige Blick schließlich auf die Kometen gelenkt, so steigen Bilder des alten Saturn herauf. (Lit.: GA 136, S. 8. Vortrag)

Entstehung

Der Raum ist eine Schöpfung der Trinität, und geht der schaffenden Tätigkeit der Hierarchien voran (Lit.: GA 110, S. 176). Die Bildung eines neuen Planetensystems beginnt damit, dass die erste Hierarchie einen geeigneten Kugelraum im Weltenall (GA 110, S. 82) sucht und von außen her schaffend in diesen hineinwirkt. Die Seraphim nehmen dazu von der Trinität die Pläne für das neue Weltensystem entgegen. Die Cherubim, die sich in ihrer Gesamtheit als Tierkreiswesenheiten um dieses Zentrum ihrer schöpferischen Tätigkeit herumlagern, arbeiten diese Pläne weiter aus, und die Throne ermöglichen durch das Ausfließenlassen ihrer Willenssubstanz, die äußerlich zuerst nur als Wärme erscheint, für eine erste Verwirklichung.

Die Wesen der zweiten Hierarchie wirken im Inneren des so entstandenen planetarischen Gebildes. Die Kyriotetes sorgen als Geister der Weisheit für die richtige Zusammenordnung des ganzen Weltensystems, die Dynameis oder Geister der Bewegung sorgen für die richtige Ausführung und die Exusiai oder Geister der Form sichern den geschlossenen Bestand des ganzen Planeten.

Weitere Entwicklung

Es entsteht dadurch ein erster planetarischer Zustand, der sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in einzelne Himmelskörper gliedert, sondern noch ein verhältnismäßig einheitlich gestaltetes Weltengebilde ist. Es ist das ein sogenannter okkulter Planet, der sich, wie schon angedeutet, im Laufe von sieben aufeinanderfolgenden Weltentwicklungsstufen weiterentwickelt. Konkret bedeutet das, dass der Planetenzustand zunächst nach und nach in die äußere Erscheinung tritt, die in Anlehnung an die indische Terminologie auch als Manvantara bezeichnet wird, und dabei einen bestimmten Entwicklungsprozess durchmacht, der darauf ausgerichtet ist, dass jene Wesen, für deren geistige Entwicklung diese siebengliedrige Reihe planetarischer Zustände geschaffen wird, sich hier eine ganz bestimmte Bewusstseinsstufe erringen kann. Ist dieses Ziel erreicht, zieht sich der Planet zunächst wieder aus der äußeren Erscheinung zurück und tritt in einen rein geistigen Zwischenzustand über, nach der indischen Ausdrucksweise auch als Pralaya bezeichnet. Nach einiger Zeit wird das ganze Weltensystem für die äußere Erscheinung wiedergeboren und dadurch die Entwicklung des nächsthöheren Bewusstseinszustandes ermöglicht. In diesem Sinn kann man also auch von sieben aufeinanderfolgenden Wiederverkörperungen des Planetensystems sprechen.

Auch der Tierkreis, der das Planetensystem umgibt, macht dabei eine Entwicklung durch. Er beginnt als undifferenzierte Nebelmasse und gruppiert sich erst nach und nach zu solchen Sternkonstellationen, wie sie uns in der gegenwärtigen Erdentwicklung als die bekannten zwölf Sternbilder erscheinen.

Unsere Erdenentwicklung stellt die vierte und mittlere Stufe von sieben Planetenzuständen dar, auf die man mit dem geöffneten geistigen Blick zurückblicken bzw. prophetisch vorausschauen kann, wobei die zukünftige Entwicklung natürlich noch offen ist und nur in ihren zuvor veranlagten Grundlinien fassbar ist. Die sieben Stufen, durch die sich unser Weltensystem entwickelt, werden von Rudolf Steiner bezeichnet als:

Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus und Vulkan.

Sie dürfen nicht verwechselt werden mit den gleichnamigen Planeten unseres gegenwärtigen Sonnensystems, das ja nur die mittlere Stufe dieser Entwicklungsreihe ist. Es gibt allerdings geistige Beziehung zwischen diesen okkulten Planetenzuständen und unseren gegenwärtig äußerlich erscheinenden Planeten, die diese Namensgebung rechtfertigt.

Jede der 7 planetarischen Weltentwicklungsstufen untergliedert sich weiter in 7 Lebenszustände, von denen jeder wiederum 7 Formzustände durchläuft, so dass bis zur Vollendung der gesamten planetarischen Entwicklung insgesamt 7*7*7 = 343 Entwicklungsschritte durchgemacht werden. Esoterisch gilt daher die Zahl 7-7-7 als Zahl der Vollendung; sie wird gelegentlich auch als Zahl der Logoi bezeichnet, weil die höchste Trinität, die Dreieinigkeit der drei Logoi Vater, Sohn und Heiliger Geist, die Gesamtentwicklung leitet (Lit.: GA 094, S. 92). In eine besonders kritische Phase tritt die planetarische Entwicklung auf dem sechsten okkulten Planeten im sechsten Formzustand des sechsten Lebenszustandes ein. Darauf weist die Zahl des Tieres 6-6-6, von der auch in der Apokalypse des Johannes gesprochen wird, sich dort allerdings nicht auf die kritische Entwicklungsphase der ganzen Planetenkette bezieht, sondern nur auf den kritischen Punkt unserer unmittelbaren Erdenentwicklung (siehe dazu auch -> Diskussion).

Grundprinzipien der Planetenbewegung

Rudolf Steiner erklärt die Planetenbewegung auf eine völlig andersartige Weise als wir es vom kopernikanischen Weltbild her kennen. So beschreibt er verschiedene Bewegungsformen wie z.B. Schraubenbewegungen, "künstlerische" Bewegungen, aber vor allem Lemniskatenbahnen der Planeten.

Die Planetensphären als Herrschaftsgebiete der Hierarchien

Die räumlichen Herrschaftsgebiete der Hierarchien von den Engeln bis hinauf zu den Thronen sind die Planetensphären in aufsteigender Folge, wenn man der Betrachtung das geozentrische Ptolemäische System zugrunde legt. Sie überscheiden sich mit den Herrschaftsgebieten der Erzengel, die ebenfalls den Planetensphären zugeordnet sind. Die höchsten Hierarchien, die Cherubim und Seraphim, haben den ganzen Tierkreis als Wirkungsfeld. Der Mensch als zehnte Hierarchie hat während seines irdischen Lebens die Erde zu seinem Herrschaftsgebiet. Im Leben zwischen Tod und neuer Geburt durchwandert er, zunächst aufsteigend, dann wieder absteigend, alle Planetensphären bis hinauf zum Tierkreis.

Aufstieg zum Tierkreis

"Ein Fixstern ist ein vorgerückter Planet, der die Dinge, die nicht mitkommen konnten, abgestoßen hat. Die höheren Wesenheiten haben sich auf dem Fixstern ein Dasein gegründet. Jeder Fixstern ist entstanden aus einem Planeten. Auch im Kosmos findet ein Avancement, ein Aufrücken statt...

Was wird aus einer Sonne? - Aus einer Sonne wird dasjenige, was wir heute vom Himmel herunter glitzern sehen als den Tierkreis. Die höhere Entwickelungsstufe einer Sonne ist, daß sie sich zum Tierkreis entfaltet. Der Tierkreis besteht aus den zwölf Sternbildern: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische. Für den materialistischen Astronomen sind es einfach Gruppenbilder. Der Seher aber weiß, daß sie nicht einfach in den Raum gesetzt sind, sondern daß sie in ihrer Konstellation geistigen Wesenheiten entsprechen, die herumgruppiert sind in diesem Gürtel am Himmel. Wenn Wesenheiten das Sonnendasein absolviert haben, dann wird aus ihnen ein solcher Tierkreis. Auch dieser hat eine Art von Entwickelung." (Lit.: GA 098, S. 192)

Die Entwicklung unseres gegenwärtigen Planetensystems

Die Sonne mit einigen Sonnenflecken, aufgenommen am 7. Juni 1992 (NASA)
Der Planet Merkur in Echtfarben aufgenommen von Mariner 10 (NASA)
Die Venus in Echtfarben aufgenommen von Mariner 10 (NASA)
Die Erde, aufgenommen von Apollo 17| am 7. Dezember 1972
Größenvergleich von Erde und Mond.
Der Mars, aufgenommen mit dem Hubble-Weltraumteleskop am 26. Juni 2001 (NASA)
Der Jupiter, aufgenommen von der Weltraumsonde Cassini-Huygens (NASA)
Der Saturn, aufgenommen in Echtfarben von der Weltraumsonde Cassini-Huygens (NASA)
Uranus (Aufnahme durch Voyager 2, 1986)
Neptun aufgenommen von Voyager 2

Die derzeit naturwissenschaftlich anerkannten Theorien zur Entstehung unseres Sonnensystems basieren letzlich auf der Kant-Laplaceschen Nebularhypothese, die Kant im Jahr 1755 in seinem Werk Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels formuliert hatte und nach der die einzelnen Planeten etwa zeitgleich aus einer rotierenden Wolke aus Gas und Staub entstanden sein sollen. Diese Theroie vermittelt aber nur ein äußeres Bild des kosmischen Geschehens, hinter dem in Wahrheit erhabene geistige Wesenheiten als die eigentlich treibenden Kräfte stehen.

"Als unsere Erde aus dem rein geistigen, devachanischen Zustand hervortrat, als sie zum erstenmal eine Art von äußerlich wahrnehmbarem Dasein erhielt, war sie nicht so, wie sie heute ist; sondern da war sie so, daß sie, äußerlich angesehen, wirklich etwa wie ein großer Urnebel aufgefaßt werden könnte, wie ihn die äußere, physische Wissenschaft schildert. Nur müssen wir uns diesen Urnebel groß, weit größer als die heutige Erde denken, und daß er weit über die äußersten Planeten hinausreichte, die heute zu unserem Sonnensystem gehören, bis weit über den Uranus hinaus. Geisteswissenschaftlich stellen wir uns die Sache so vor, daß das, was wir hervorkommen sehen aus einem geistigen Zustand, nicht lediglich eine Art physischer Urnebel ist. Wer das, was da hervorkommt, als eine Art physischen Urnebel und als sonst nichts weiter schildert, ist etwa ebenso weise wie ein Mensch, der einen anderen Menschen gesehen hat und nun, wenn er gefragt wird, was er gesehen hat, sagt: Muskeln, die an Knochen hängen, und Blut habe ich gesehen! - der also nur das Physische beschreibt. Denn in dem Urnebel sind eine Fülle von geistigen Kräften und geistigen Wesenheiten enthalten. Die gehören dazu, und was in dem Urnebel geschieht, ist eine Folge der Taten der geistigen Wesenheiten. Alles, was der Physiker beschreibt, ist so, wie wenn er sich einen Stuhl in den Weltenraum hinausstellt und die ganze Geschichte sich anschaut. Er beschreibt wirklich so wie jener Beobachter, der den Zorn und die Leidenschaft, die eine Ohrfeige hervorrufen, leugnet und nur die sich bewegende Hand sieht. In Wahrheit ist das, was da geschieht, das Heraustreten von Weltkörpern und Weltkugeln, Tat von geistigen Wesenheiten; so daß wir in dem Urnebel das Kleid, die äußere Offenbarung einer Fülle von geistigen Wesenheiten sehen." (Lit.: GA 102, S. 48f)

Die Entwicklung unseres heutigen Planetensystems begann nach Ansicht Rudolf Steiners damit, dass zuerst die alten Weltentwicklungsstufen in abgekürzter Form wiederholt wurden:

"Aus diesem Weltenschlaf tritt dann die vierte Metamorphose unserer Erde zutage: unser Planet, die Erde selbst. Diese erste Gestalt der Erde ist allerdings ganz verschieden von dem, was unsere Erde jetzt als Gestalt zeigt. Als sie zuerst aufleuchtete, diese Erde, aus der kosmischen Nacht, dem Dämmerdunkel, da war sie groß, ungeheuer groß, denn sie hatte ja wieder in sich die Sonne und den Mond; alle Abspaltung geschah erst später. Sie war so groß, daß sie bis zum heutigen Saturn reichte. Die Differenzierung unseres Systems geschah erst später. Die Kant-Laplacesche Theorie gibt, soweit es dem physikalischen Denken möglich ist, dieses erste Hervorgehen unserer Erde in ganz verständlicher Weise. Sie spricht von einem Nebel, einer Art Urnebel, in dem alles aufgelöst ist, und aus dem daher das ganze Sonnensystem hervorgeht. Durch die Rotation dieses Nebels haben sich Ringe gebildet, diese Ringe verdichten sich, und durch die Rotation bilden sich dann die Planeten. In der Schule wird das an einem Experiment häufig dargestellt: man bringt eine Ölkugel in einer gleich schweren Flüssigkeit mittels einer einfachen mechanischen Vorrichtung zum Rotieren. Man kann alsdann beobachten, wie sich diese Kugel abplattet, wie sich von ihr Tropfen losreißen, die sich wiederum zu Kugeln formen und die Hauptkugel umkreisen, und auf diese Weise sieht man im Kleinen eine Art Planetensystem durch das Rotieren entstehen. Das wirkt ungeheuer suggestiv. Warum sollte man sich das nicht in der Welt ebenso vorstellen? Man sieht es ja hier förmlich, wie durch die Rotation ein Planetensystem entsteht, man hat es ja vor sich! Man vergißt dabei nur eines - sich selbst oder den Herrn Lehrer, der die Drehung vornimmt. Mit dieser äußeren Tatsache ist nichts erklärt. So etwas wie dieses Weltensystem entsteht nicht aus dem Nichts, entsteht nicht aus dem Nebel von selbst, sondern weil viele geistige Wesenheiten daran gearbeitet haben und an einem bestimmten Punkte ihrer Entwickelung aus der chaotischen Substanz die feinsten Substanzen herauszogen und die gröberen, den Mond, hinausschleuderten.

In der ersten Zeit nach dem Pralaya wiederholte die Erde, die nun wieder alle die Substanzen und Wesenheiten in sich vereinigt hatte, den Saturnzustand. Sie war im Anfang dieser Entwickelung keine Gaskugel, wie vielfach falsch angenommen wird, sondern eine Wärmekugel. Denn sie wiederholte eben den Saturnzustand und reichte so weit wie bis zum heutigen Saturn. Die geistigen Wesenheiten sind es, die sich auf einer gewissen Stufe ihre Substanzen mitnehmen. Allem liegt eben der Geist zugrunde, sowohl bei der Trennung der Sonne wie bei der alten Mondenentwickelung. Nichts Äußeres war daran schuld, sondern innere Notwendigkeit war es für einen Teil der Wesenheiten. Die höheren Wesenheiten sondern aus der chaotischen Substanz das heraus, was sie brauchen. Der Geist ist es überall, der das Äußere lenkt. Als die Erde zuerst aufleuchtete, war alles in ihr darinnen; da waren diese Wesenheiten auf verschiedenen Stufen ihrer Entwickelung darinnen." (Lit.: GA 109, S. 226ff)

Die Abspaltung der Planeten von der Sonne

Um den verschiedenen geistigen Hierarchien geeignete, ihrer Entwicklungsstufe angemessene Wirkungsgebiete zu geben, wurden nach und nach die einzelnen Planeten von der Sonne abgespalten.

"Die Sonne hatte hoch erhabene Wesenheiten, die schöpferisch so weit waren, daß sie Licht in den Weltenraum senden konnten. Nun habe ich schon oft erwähnt, daß man nicht nur in der Schule sitzenbleiben kann, sondern auch in der kosmischen Entwickelung. Der Mensch war so weit gekommen, daß er die Erde ertragen konnte, die hohen Wesenheiten so weit, daß sie die Sonne ertrugen. Nun haben diese Wesenheiten, die heute die Sonne bewohnen, früher das Menschendasein gehabt, aber es sind in dieser Entwickelung Wesenheiten zurückgeblieben, denen es unmöglich war, ihr Pensum zu absolvieren, sie konnten die Sonne nicht ohne weiteres bewohnen. Wären sie hineingekommen, dann wäre es ihnen schlecht ergangen; auch der Mensch hätte es nicht ertragen können. Diese Wesenheiten aber standen zwischen den Sonnengöttern und den Menschen. So mußten sie sozusagen einen anderen Weltenkörper erhalten, auf dem die Bedingungen ihrem Dasein gemäß waren. Da wurde tatsächlich auch in der kosmischen Entwickelung für diese Wesenheiten gesorgt. Noch ehe unsere Sonne die Erde aus sich herausgesetzt hatte, etwa gleichzeitig damit, trennte sich aus der Sonne heraus unser Jupiter. Später, nachdem die Sonne schon die Erde herausgesetzt hatte, trennte sich von der Sonne ab unsere heutige Venus; und noch später, wiederum durch Abtrennung von der Sonne, der heutige Merkur." (Lit.: GA 98, S. 196f)

"So waren Wesenheiten da, die im Anfange, als unsere Erdentwickelung begann, kaum geeignet waren, die weitere Entwickelung mitzumachen, die noch so jung waren in ihrer ganzen Entwickelung, daß jeder weitere Schritt ihnen Verderben gebracht hätte. Sie mußten sozusagen einen Schauplatz erhalten, auf dem sie sich ihre vollständige Jugendlichkeit bewahren konnten. Alle anderen Schauplätze sind dazu da, denen Wohnstätten zu geben, die schon weiter sind. Für die Wesenheiten, die zuallerletzt während des Monddaseins entstanden, und die deshalb auf einer sehr frühen Entwickelungsstufe stehengeblieben waren, mußte ein Schauplatz abgeballt werden, der deshalb auch nur geringen Zusammenhang mit unserem Erdendasein hat: es ballte sich derjenige Weltkörper ab, den wir als den Uranus bezeichnen. Das ist ein Schauplatz geworden für solche Wesenheiten, die auf einer sehr weit zurückgebliebenen Stufe stehenbleiben mußten.

Dann ging die Entwickelung weiter. Alles, was, abgesehen vom Uranos, in unserem Weltensystem ist, ist jetzt in einer urbreiigen Masse enthalten. Die griechische Mythologie nennt das, was da war, bevor sich dieser Uranos herausgestaltet hat, das «Chaos». Jetzt ist der Uranus herausgestaltet; das andere ist sozusagen noch im Chaos zurückgeblieben. Damit sind jetzt noch Wesenheiten verbunden, die in ihrer damaligen Entwickelung gerade auf der Stufe standen, auf der wir Menschen gestanden haben, als unsere Erde durch den Saturnzustand durchgegangen war. Und für diejenigen, die eben deshalb, weil sie auf dieser Stufe standen, weil sie ihr Dasein erst begonnen hatten, alles spätere nicht mitmachen konnten, für sie wurde ein besonderer Schauplatz «Saturn» geschaffen. Es spaltete sich also ein zweiter Weltkörper ab, der Saturn, den Sie heute im Himmelsraum noch sehen. Er entstand dadurch, daß Wesenheiten da waren auf der Stufe, auf der die Menschen gestanden haben zur Zeit des Saturndaseins der Erde. Während also dieser Saturn als ein besonderer Weltkörper entstand, war außer ihm alles andere, was zu unserem heutigen Planetensystem gehört, vorhanden. Auch die Erde mit allen ihren Wesen war in dieser urbreiigen Masse noch darinnen. Nur Uranus und Saturn waren schon draußen.

Das nächste, was geschah, war, daß sich wieder ein Planet abspaltete, der der Schauplatz für eine gewisse Entwickelungsstufe werden mußte. Das ist jetzt der «Jupiter», der dritte Planet, der sich herausspaltet aus der Nebelmasse, die für uns eigentlich die Erde ist. Während der Jupiter und die anderen Planeten, die wir schon kennen, draußen sind, sind Sonne und Mond mit der Erde immer noch vereint. Diese Planeten waren in der Tat abgespalten aus dem Chaos, als in der Erde noch das vorhanden war, was heute auch in unserer Sonne ist, als unsere Erde noch ganz mit der Sonne und dem Mond eins war. Damals, als der Jupiter sich abgespalten hat, entstanden nach und nach die Vorläufer der heutigen Menschheit, das heißt, es kamen die heutigen Menschen wieder heraus, so wie eine neue Pflanze aus dem Samen herauskommt. Diese Menschensamen hatten sich nach und nach während des alten Saturnzustandes, während des alten Sonnenzustandes und während des alten Mondzustandes gebildet. Jetzt - noch war die Sonne mit der Erde verbunden - kamen diese Menschensamen wieder heraus.

Nun hätten sich aber die Menschen so nicht weiter entwickeln können; sie konnten dieses Tempo nicht vertragen, als die Erde noch mit der Sonne zusammen war. Und jetzt geschieht etwas, was wir dann gut verstehen, wenn wir uns darüber klar sind, daß diejenigen Wesenheiten, welche wir angesprochen haben als «Feuergeister», sich ihren Schauplatz aus der Erde herausnehmen. Die Sonne drängt sich aus der Erde heraus, und wir haben nun Sonne und dann Erde und Mond zusammen. Während dieser Zeit ist auf irgendeine Art, die jetzt nicht genauer beschrieben werden soll, weil das zu weit führen würde, wiederum als ein Schauplatz für besondere Wesenheiten der «Mars» übriggeblieben, der dann tatsächlich in dem weiteren Fortgang durch Erde und Mond durchgeht, und, während er durchgeht, in der Erde mit dem Mond das zurückläßt, was wir heute als Eisen kennen. Daher ist er auch der Veranlasser alles dessen, was als Eisenteile in den lebendigen Wesen abgelagert ist, also im Blut. Nun könnte jemand sagen: Eisen ist überall, auch in der Sonne und so weiter. - Das ist ja nicht weiter verwunderlich, denn geradeso wie andere Körper in dem Urnebel waren, so war auch der Mars überall darin mit seinem Eisen, das er zurückgelassen hat; das ist auch in allen anderen Planeten! Auch hier liegt wieder die Tatsache vor, daß die Wissenschafter heute schon wunderbare Belege dafür bringen, daß die Sache sich so verhält, wie es hier von der geisteswissenschaftlichen Lehre dargestellt wird. Sie erinnern sich wohl, daß ich Ihnen einmal dargestellt habe, wie man symbolisch übergeht von dem grünen Pflanzensaft, dem Chlorophyll, zum Blut des Menschen. Die Pflanzen sind als solche entstanden, bevor dieser Marsdurchgang stattgefunden hat, und haben ihre Eigenschaft bewahrt. Dann hat sich in die Wesen, die heute höher organisiert sind als die Pflanzen, das Eisen eingelagert, das das rote Blut erfüllt. Es ist durchaus übereinstimmend mit diesen geisteswissenschaftlichen Tatsachen, wenn kürzlich in einem Berner Laboratorium gefunden worden ist, daß das Blut nicht verglichen werden kann mit dem Chlorophyll. Das ist eben, weil es später eingelagert ist. Wir dürfen uns nicht vorstellen, daß das Blut etwa von der Substantialität des chemischen Elementes «Eisen» abhängt. Ich sage das ganz besonders deshalb, weil jemand sagen könnte, daß man gar nicht von einem Zusammenhange des Chlorophyll mit dem Blute reden könne. Heute macht die Wissenschaft die Entdeckung, daß das Blut auf das Element «Eisen» zurückzuführen ist, während das Chlorophyll gar kein Eisen enthält. Es ist aber doch im vollsten Einklänge mit dem, was die Geisteswissenschaft zu sagen hat; es handelt sich nur darum, daß man die Dinge in dem richtigen Lichte betrachten muß.

Nun sondert sich, aus Gründen, die wir schon erwähnt haben, der «Mond» ab, so daß wir die Erde für sich haben und den heutigen Mond als ihren Nebenplaneten. Zur Sonne sind alle Wesenheiten hingezogen, die im wesentlichen höherer Art sind als der Mensch und die wir die Feuergeister genannt haben. Nun sind aber gewisse Wesenheiten da, die nicht so hoch gestiegen sind, daß sie das Sonnendasein wirklich ertragen können. Machen Sie sich klar, was das für Wesenheiten sind: es sind Wesenheiten, die sehr erhaben über den Menschen sind, die aber doch nicht so weit gekommen sind, daß sie, wie die Feuergeister, auf der Sonne leben können. Für diese Wesenheiten mußten Schau- plätze geschaffen werden. Alle die anderen Schauplätze hätten ihnen nicht gedient; denn die sind für andersgeartete Wesenheiten, die durchaus nicht das immerhin hohe Alter derjenigen Wesenheiten erreicht haben, die zwar zu den Feuergeistern zu zählen sind, jedoch den kosmischen Kursus nicht ganz absolviert haben. In der Hauptsache waren es zwei Gattungen von Wesenheiten, die zurückgeblieben waren; für diese wurden dadurch zwei besondere Schauplätze geschaffen, daß sich zwei andere Planeten von der Sonne abspalteten, «Merkur» und «Venus». Merkur und Venus sind zwei Planeten, die von der Sonne sich abgespalten haben als die Schauplätze für diejenigen Feuergeister, die weit erhaben sind über menschliches Dasein, die aber das Sonnendasein nicht hätten ertragen können. So haben Sie den Merkur in der Nähe der Sonne als Schauplatz für diejenigen Wesenheiten, die nicht auf der Sonne mit den Feuergeistern hätten leben können, und die Venus als Schauplatz für Wesenheiten, die in gewisser Beziehung hinter den Merkurwesenheiten zurückgeblieben waren, die aber noch weit über dem Menschen standen.

So haben Sie aus inneren Gründen, aus geistig wirkenden Tätigkeiten diese verschiedenen Weltenkörper aus dem Urnebel heraus entstehen sehen." (Lit.: GA 102, S. 53ff)

"Und jetzt will ich Ihnen etwas als Ergänzung sagen zu dem, was wir schon gestern berühren konnten, zu der Tatsache, daß sich die Sonne von Erde plus Mond trennte, und daß sich dann wiederum der Mond von der Erde lostrennte. Das ist im Hauptverhältnis richtig, aber dieses Bild muß ergänzt werden.

Bevor sich die Sonne trennen konnte, erwies sich schon die Notwendigkeit für gewisse Wesenheiten, sich besondere Schauplätze abzutrennen. Das, was sie abtrennten, figuriert heute als die äußeren Planeten Saturn, Jupiter und Mars. Wir können also sagen: In der allgemeinen Materie, wo Sonne und Mond drinnen waren, waren auch Saturn, Jupiter und so weiter drinnen, und gewisse Wesenheiten trennten sich zuerst mit diesen Weltenkörpern heraus. Das waren Wesenheiten, die solche Lebensbedürfnisse hatten, wie sie gerade durch ein Leben auf diesen Planeten befriedigt werden konnten. Dann trennte sich mit den höchsten Wesenheiten die Sonne los, und es war zurückgeblieben Erde plus Mond. Das entwickelte sich weiter, bis der Mond in der geschilderten Weise herausgeworfen wurde. Aber nicht alle Wesenheiten, die mit der Sonne gegangen waren, waren fähig, auch die Sonnenentwickelung mitzumachen. Wenn wir etwa bildlich sprechen dürfen - es ist schwer, Worte aus der prosaischen Sprache dafür zu finden; daher ist es manchmal notwendig, vergleichsweise zu sprechen -, dann können wir sagen: Als sich die Sonne losspaltete, glaubten gewisse Wesenheiten, sie könnten es ertragen, die Reise der Sonne mitzumachen. In Wirklichkeit konnten es nur die höchsten Wesenheiten, die anderen mußten sich später herausspalten. Und dadurch, daß sich diese Wesenheiten besondere Schauplätze schufen, entstanden Venus und Merkur. So sehen wir die Abspaltung von Saturn, Jupiter, Mars vor der Trennung der Sonne von der Erde. Nachher spalten sich von der Sonne ab Venus und Merkur, und dann trennt sich der Mond von der Erde." (Lit.: GA 112, S. 77f)

So entstanden die Planetensphären als Herrschaftsgebiete der Hierarchien. Die eigentliche Realität der Planetensphären liegt aber nicht auf dem äußeren Physischer Plan, sondern auf dem Astralplan.

"Während der Wiederholung des Saturnzustandes lösen sich von der Erde ab: Uranus und Saturn. Während der Wiederholung des Sonnenzustandes löst sich von der Erde ab: Jupiter. Nach der Trennung von der Erde spaltete die Sonne ab: Merkur und Venus. Nach der Trennung von der Sonne spaltete die Erde ab: Mond. Neptun gehört nicht eigentlich zu unserem Sonnensystem." (Lit.: GA 098, S. 219)

"Es gibt alle möglichen Grade, auch bei den reiferen Wesenheiten. Es gab solche, die das rasche Sonnentempo und auch wieder das langsame Tempo der Erde nicht brauchen konnten. Diese nun sonderten sich schon ab vor der Trennung, als Sonne, Erde und Mond noch beisammen waren, und bildeten besondere Schauplätze für ihr Wirken, hatten dort die ihnen gemäßen Herrschaftsgebiete. Dadurch eben bildeten sich die äußeren Planeten Saturn, Jupiter und Mars.

Während der Wiederholung des Saturnzustandes lösen sich von der Erde ab Uranus, Vulkan und Saturn. Während der Wiederholung des Sonnenzustandes lösen sich ab Jupiter und Mars. Nachdem die Sonne sich von der Erde getrennt hat, spaltete sie von sich ab Merkur und Venus, nach der Sonnentrennung spaltete die Erde ab den Mond. Das Auseinanderzerren des alten Mondes geschah durch die Kräfte der fortgeschrittenen Mächte, welche den Sonnenkörper herauszogen, während die normalen und zurückgebliebenen den ihn umkreisenden Mond bildeten. In allen Mysterien nennt man dies den Streit am Himmel. Die versprengten Planetoiden sind die Trümmer jenes Schlachtfeldes, in welchem auch das Urgeheimnis über die Entstehung des Bösen gesucht werden muß." (Lit.: GA 109, S. 228f)

Planetenwesen und seelische Entwicklung

Dadurch, dass die verschiedenen Planetenwesenheiten ihre Sphäre in der Seelenwelt (Astralwelt) bezogen, wurde erst die Entwicklung der höheren seelischen und geistigen Wesensglieder des Menschen möglich. Durch die Mars-Wesenheiten wurde durch Umwandlung des Astralleibes die Entwicklung der Empfindungsseele angeregt, später durch die Merkur-Wesenheiten die Verstandesseele, die aus dem Ätherleib herausgearbeitet wurde, und durch die Jupiterwesen die dem physischen Leib abgerungene Bewusstseinsseele. Schließlich gaben die Venus-Wesenheiten im letzten Drittel der atlantischen Zeit den Anstoß zur Entfaltung des Geistselbst.

"So wurden planetarische Daseinsstufen geschaffen für diese nicht mitgekommenen Wesenheiten; sie bewohnen diese Planeten jetzt. In der Zeit, als nun noch der Mond sich von der Erde loslöste, da vollzog sich ein sehr geheimnisvoller Vorgang in unserer kosmischen Entwickelung, der sehr schwer zu erklären ist und den man bezeichnet als den «Durchgang des Mars durch unsere Erde». Er ist, wie gesagt, außerordentlich schwer zu erklären, denn als die Erde noch mit der Sonne verbunden war, war diese Marsmasse darin; dann trennte sich die Sonne von der Erde und dann ging der Mars heraus und ließ zurück auf der Erde die Substanz, die man als das Eisen bezeichnet. Auch der Mars wurde ein Schauplatz für solche nicht mitgekommenen Wesenheiten. Diese Marswesen sind die Anreger für die Entwickelung der Empfindungsseele. Hätten sie ihren Einfluß nicht auf unseren Planeten ausgeübt, die Empfindungsseele hätte sich nicht gestalten können. Das zeigt Ihnen, welche Bedeutung jene Wesenheiten haben, auf die wir am Anfang hingewiesen haben, die geistig zu den physischen Substanzen des Sonnensystems gehören und die in Wechselbeziehung stehen zu dem, was wir in uns selbst haben.

Ebenso wie die Empfindungsseele angeregt worden ist durch die Marswesenheiten, so die Verstandesseele durch die Merkurwesenheiten und die Bewußtseinsseele durch die Jupiterwesen. Und damals, als schon die Empfindungsseele, die Verstandesseele und die Bewußtseinsseele angeregt waren, da wurde der Anstoß gegeben, Manas in Fluß zu bringen. Denn dazu mußte zuerst auch noch eine Anregung gegeben werden. War es einmal in Fluß gebracht, dann konnte der Mensch sozusagen seine Entwickelung selbst in die Hand nehmen. Das war im letzten Drittel der atlantischen Zeit. Die Anreger waren die Wesenheiten, die auf der Venus waren. So können Sie sich eine Vorstellung machen von der Wechselwirkung der verschiedenen Glieder unseres Planetensystems. Wir müssen uns denken, daß der Mensch mitgebracht hatte seinen physischen Leib, seinen Ätherleib und seinen Astralleib. Dann entwickeln sich drei Glieder: die Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele und endlich Manas. Die Bewußtseinsseele hat ihre Kraft vom Jupiter, die Verstandesseele vom Merkur, die Empfindungsseele vom Mars und das Geistselbst empfing seinen Anstoß von der Venus. So müssen Sie, wenn Sie an sich selbst die Kräfte aufspüren wollen, die in Ihnen sind, zu den betreffenden Sternen aufschauen. Der Mensch ist ein kompliziertes Wesen; er ist dadurch geworden, daß die Kräfte des Kosmos in ihm zusammengeflossen sind." (Lit.: GA 98, S. 197f)

Den Merkurwesen kommt dabei eine doppelte Aufgabe zu; sie haben nicht nur die Verstandesseele des Menschen zu entwickeln, sondern sie sind such die großen Lehrmeister der Eingeweihten:

"Sie erinnern sich aus meiner «Theosophie», daß es nur eine grobe Einteilung ist, wenn wir sagen, der Mensch besteht aus physischem Leib, Ätherleib, astralischem Leib, Ich, Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch. Sie wissen, daß die richtigere Einteilung diese ist: Physischer Leib, Ätherleib, astralischer Leib, und daß wir dann das, worin das Ich aufgeht, unterscheiden als Empfindungsseele, Verstandes- oder Gemütsseele und Bewußtseinsseele, und daß wir darin erst das Geistselbst oder Manas haben, dann den Lebensgeist oder Buddhi, und zuletzt den Geistesmenschen oder Atman. Das Seelenhafte des Menschen erscheint also eingeschaltet als Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele. Wenn wir die Entwickelung des Menschen auf der Erde verfolgen, so können wir auch sagen: Es entwickelt sich zuerst zu den drei Bestandteilen, die vom Monde herübergebracht werden, die Empfindungsseele hinzu, dann entsteht die Verstandesseele, und die Bewußtseinsseele entsteht im Grunde genommen erst gegen das Ende der atlantischen Zeit, als der Mensch zum erstenmal lernte, «Ich» zu sich zu sagen. Da erst kann der Mensch lernen, bewußt von innen heraus an den Gliedern seiner Wesenheit zu arbeiten. Wenn wir also den Menschen einteilen in Leib, Seele und Geist, so haben wir die Seele wiederum einzuteilen in Empfindungs-, Verstandes- und Bewußtseinsseele. Die entwickeln sich erst nach und nach; die Bewußtseinsseele kann noch keinen Einfluß haben, denn sie entsteht erst als das letzte. So müssen diese Glieder auch wieder von außen angefacht werden. Dabei sind nun wieder Wesenheiten von außen tätig, und zwar ist es so, daß der Mars mit seinen Wesenheiten auf die Empfindungsseele wirkt. Als die Verstandesseele entstehen soll, ist der Merkur schon abgespalten und wirkt mit seinen Wesenheiten auf die Entstehung der Verstandesseele, und der längst vorhandene Jupiter wirkt auf die Entstehung der Bewußtseinsseele.

So haben Sie also in dem Seelischen des Menschen die Tätigkeit der drei Weltkörper: das Walten des Mars in der Empfindungsseele, des Merkur in der Verstandesseele, des Jupiter in der Bewußtseinsseele; und indem das Geistselbst in die Bewußtseinsseele hineingedrängt wird, ist die Venus mit ihren Wesenheiten tätig. Für die ersten Eingeweihten ist auch wieder der Merkur tätig, so daß also die Merkurwesen eine zweifache Tätigkeit ausüben: zunächst eine dem Menschen ganz unbewußte, indem sie seine Verstandesseele entwickeln; sodann sind sie die ersten Lehrer der Eingeweihten, wobei sie auf eine ganz bewußte Art wirken. Die Merkurwesen haben also stets eine doppelte Tätigkeit, etwa so wie manche Landlehrer die Kinder unterrichten und außerdem den ihnen zugeteilten Acker bebauen müssen. So haben die Merkurwesen die Verstandesseele zu entwickeln und außerdem noch die großen Schullehrer der großen Eingeweihten zu sein. Alle diese Dinge können Sie auch rein logisch begreifen.

Nun können Sie vielleicht fragen, warum denn gerade Jupiter auf die Bewußtseinsseele wirkt, da er doch ein so weit rückständiger Planet ist. Aber erforscht werden diese Dinge eben nicht durch logische Gründe, sondern so, daß man die Tatsachen der geistigen Welten erforscht. Da würden Sie in der Tat sehen, daß die Bewußtseinsseele angefacht wird von den Jupiterwesen, denen auf der anderen Seite zurückgebliebene Venuswesenheiten zu Hilfe kommen. Im kosmischen Wirken ist es so, daß die Dinge nicht äußerlich-schematisch genommen werden dürfen, sondern man muß sich klar sein, daß wenn ein Planet einmal schon eine Aufgabe erfüllt hat, seine Wesenheiten später noch eine andere Aufgabe erfüllen können. Während der Menschheit der zweiten Menschenrasse haben die Jupiterwesenheiten mitgewirkt an der Ausbildung des Ätherleibes; dann gingen sie selbst ein Stück Wegs weiter, und als der Mensch so weit war, daß sich seine Bewußtseinsseele entwickeln konnte, mußten sie wiederum eingreifen und seine Bewußtseinsseele mitentwickeln. So wirkt dasjenige, was im Raum wirkt, in der mannigfaltigsten Weise ineinander, und man kann durchaus nicht schematisch von dem einen auf das andere übergehen." (Lit.: GA 102, S. 59ff)

Einfluss der Planeten auf das Seelenleben des Menschen im Wachen und Schlafen

Beim Einschlafen und Aufwachen wirkt Mars auf die Empfindungsseele. Jupiter wirkt auf die Verstandesseele und ruft die Träume hervor. Saturn wirkt im tiefsten Schlaf auf die Bewusstseinsseele und kann auch automatische Handlungen im Schlaf, wie Sprechen oder Nachtwandeln, hervorrufen. Die Jupiter- und Saturnkräfte sind es auch, die den Menschen im Schlaf erquicken. Im wachen Zustand wirkt Venus auf die Empfindungsseele, Merkur auf die Verstandesseele und der Mond auf die Bewusstseinsseele. Es sind dieselben Kräfte, die die Planeten "umtreiben". Die Stärke ihrer Wirkung hängt dabei von ihrer räumlichen Entfernung ab.

„Diejenige Kraft, die auf die Empfindungsseele beim Einschlafen und Aufwachen wirkt, bezeichnete man mit einem Namen, welcher in alten Sprachen sich decken würde mit dem Worte Mars. Mars ist nichts anderes als ein Name für diejenige Kraft, die auf die Empfindungsseele wirkt, welche des Abends den Menschen heraustreibt aus seinen Leibeshüllen und des Morgens wiederum hineinschickt. Diejenige Kraft, welche wirkt auf die Verstandes- oder Gemütsseele, nach dem Einschlafen und vor dem Aufwachen, sie ist jene Kraft, welche die Welt der Träume hineintreibt in die Verstandes- oder Gemütsseele -, diese Kraft führt den Namen, der sich decken würde mit dem Worte Jupiter. Und diejenige Kraft, welche in besonderen Verhältnissen den Menschen zum Nachtwandler machen würde, die also während des Schlafzustandes auf des Menschen Bewußtseinsseele wirkt, die trägt im Sinne der alten Geisteswissenschaft den Namen Saturn. So daß man also im Sinne der Geisteswissenschaft redet, wenn man sagen würde, Mars hat den Menschen eingeschläfert, Jupiter hat dem Menschen Träume in seinen Schlaf geschickt, und der dunkle finstere Saturn ist die Ursache, die den Menschen, der seinem Einflüsse nicht widerstehen kann, in seinem Schlafe aufrüttelt und zu unbewußten Handlungen treibt. Bei diesen Namen dürfen Sie also nicht an das denken, was sie im Sinne der gewöhnlichen Astronomie bedeuten. Vorläufig wollen wir ihre ursprünglichen Bedeutungen nehmen, welche Kräfte bezeichnen, die durchaus geistiger Art sind und die auf den Menschen wirken, wenn er außerhalb seines physischen Leibes und seines Äther- oder Lebensleibes in der geistigen Welt sich befindet, während er schläft.

Nun, wenn der Mensch am Morgen aufgewacht ist - ich habe einen Punkt hingezeichnet zu diesem Aufwachen aus dem Grunde, weil ja der Mensch mit dem Aufwachen in der Tat in eine ganz ande- re Welt tritt -, was geschieht denn, wenn der Mensch aufwacht? Da wird er in eine Welt versetzt, die eigentlich der heutige normale Mensch allein als die seinige ansieht, in welcher ihm von außen entgegentreten die Eindrücke auf seine Sinne. Diese Eindrücke auf seine Sinne, die werden so bewirkt, daß er nicht hinter die sinnlichen Eindrücke hinschauen kann. Sie sind einfach da, sie treten, wenn er des Morgens aufwacht, vor seine Seele hin. Wenn der Mensch aufwacht, ist der ganze Teppich der Sinneswelt vor ihm ausgebreitet. Aber noch etwas anderes ist für den Menschen da, nämlich, daß er nicht nur mit seinen Sinnen wahrnimmt diese äußere Welt, sondern daß er dann, wenn er dieses oder jenes von dieser äußeren Welt wahrnimmt, immer etwas dabei empfindet. Wenn auch die freudige Empfindung bei der Wahrnehmung irgendeiner Farbe noch so gering ist, es ist ein innerer seelischer Vorgang, eine gewisse Empfindung da. Denn jeder wird sich klar sein, daß auf ihn die violette Farbe anders wirkt als die rote, und die blaue anders als die grüne. Alle äußeren Sinneseindrücke wirken so, daß sie innerliche Zustände hervorrufen. Alles dasjenige, was so die äußeren Sinneseindrücke an Empfindungen hervorrufen, das gehört der Empfindungsseele an, während wir die Ursache im Menschen, warum er die Sinneseindrücke empfangen kann, den Empfindungsleib nennen. Der Empfindungsleib verursacht, daß der Mensch Gelb oder Rot sieht. Die Empfindungsseele ist schuld daran, daß er über dieses Gelb oder Rot dieses oder jenes empfindet. Wir müssen haarscharf unterscheiden: Dasjenige, was uns von außen vor die Seele gezaubert wird, das verursacht der Empfindungsleib; dasjenige, was wir innerlich dabei erleben, Lust und Leid oder irgendeine Nuance von jenem Eindruck, den die Farbe auf uns macht, das gehört zur Empfindungsseele. Am Morgen beginnt die Empfindungsseele hingegeben zu sein an die Eindrücke des Empfindungsleibes, wir könnten auch sagen, an die Eindrücke der Außenwelt, die sie durch die Kräfte des Empfindungsleibes aufnimmt. Dasselbe also, was in der Nacht während des Schlafes dem Marseinfluß ausgesetzt war, die Empfindungsseele, das wird am Morgen beim Erwachen den Eindrücken der äußeren Welt ausgesetzt, das wird hingegeben der sinnlichen Welt. Nun bezeichnen wir die gesamte Sinneswelt, insofern sie in unserer Seele gewisse Empfindungen von Lust und Leid, Freude und Schmerz hervorruft, im Sinne der Geisteswissenschaft wiederum mit einem besonderen Namen, mit dem Namen Venus. Ich bitte wiederum, nichts anderes sich darunter zu denken als das, was eben charakterisiert wurde, also dasjenige, was auf unsere Empfindungsseele als Einfluß sich geltend macht aus dem äußeren Teppiche der Sinneswelt heraus, der uns nicht gleichgültig und kalt läßt, sondern uns mit gewissen Empfindungen erfüllt. Diesen Einfluß auf unsere Empfindungsseele, der sich vom Morgen an geltend macht, den bezeichnet man als die Kraft der Venus. So daß wir, ebenso wie wir den Einfluß auf die Empfindungsseele nach dem Einschlafen als Mars bezeichnet haben, diesen Einfluß nach dem Aufwachen als Venuskraft bezeichnen.

Ebenso findet aber aus der physischen Welt heraus ein Einfluß statt auf unsere Verstandes- oder Gemütsseele, während sie während des Tages untergetaucht ist in den leiblichen Hüllen, das ist derjenige Einfluß, durch den wir uns den äußeren Eindrücken der Sinneswelt entziehen und diese verarbeiten können. Merken Sie, daß ein Unterschied ist zwischen dem Erleben in der Empfindungsseele und dem Erleben in der Verstandes- oder Gemütsseele; die Empfindungsseele erlebt nur so lange etwas, solange der Mensch der Außenwelt hingegeben ist; sie empfindet eben die Eindrücke der Außenwelt. Wenn aber der Mensch während des Tagwachens einmal eine Weile gar nicht achtgibt auf die Eindrücke der Außenwelt, sondern die äußeren Eindrücke nachklingen läßt und sie verarbeitet in seiner Seele, dann ist der Mensch seiner Verstandesseele hingegeben. Diese ist also etwas mehr selbständig gegenüber der Empfindungsseele. Diejenigen Einflüsse nun, die es möglich machen, daß der Mensch während des Tageslebens nicht nur sozusagen immer dasteht, seine Augen offen und anglotzt den äußeren Sinnesteppich, sondern daß er seine Aufmerksamkeit abwenden kann von alle dem und Gedanken formen kann, durch die er die Eindrücke der Außenwelt kombiniert und sich selbständig machen kann gegenüber der Außenwelt, diese Einflüsse bezeichnen wir als die Kraft des Merkur. So daß wir also sagen können: Wie in der Nacht auf unsere Verstandes- oder Gemütsseele die Jupitereinflüsse sich geltend machen, so machen sich während des Tages die Merkureinflüsse geltend auf unsere Verstandes- oder Gemütsseele. - Merken Sie, daß eine gewisse Korrespondenz besteht zwischen den Einflüssen des Jupiter und des Merkur. Die Einflüsse des Jupiter sind beim heutigen normalen Menschen so, daß sie als Traumbilder in sein Seelenleben hereindrängen, die entsprechenden Einflüsse während des Tages, die Merkureinflüsse, wirken als seine Gedanken, als seine inneren Erlebnisse. Doch bei den Jupitereinflüssen im Traume weiß der Mensch nicht, woher die Dinge eigentlich kommen, während des Tagesbewußtseins, bei den Merkureinflüssen, weiß er es aber. Es sind auch innerliche Vorgänge, die in der Seele ablaufen als innere Bilder. Das ist die Korrespondenz zwischen den Einflüssen des Jupiter und des Merkur.

Nun gibt es aber auch solche Einflüsse, die während des Tages auf die Bewußtseinsseele wirken. Was ist denn eigentlich für ein Unterschied zwischen Empfindungsseele und Verstandes- oder Gemütsseele und Bewußtseinsseele? Nun, die Empfindungsseele macht sich geltend, wenn wir die Dinge der Außenwelt einfach anglotzen. Entziehen wir uns für eine Weile den Eindrücken der Außenwelt, geben wir nicht acht auf sie und verarbeiten wir sie, dann sind wir hingegeben unserer Verstandes- oder Gemütsseele. Wenn wir jetzt das Verarbeitete nehmen und uns wiederum der Außenwelt zuwenden und zu ihr in Beziehung setzen, indem wir übergehen zu Taten, dann sind wir hingegeben unserer Bewußtseinsseele. Wenn Ihnen zum Beispiel hier der Blumenstrauß vor Augen steht: Solange Sie ihn bloß anschauen und das Weiß der Rose in Ihnen Gefühle auslöst, so lange sind Sie hingegeben Ihrer Empfindungsseele. Wenn ich nun aber das Auge abwende und gar nicht mehr den Blumenstrauß sehe, sondern darüber nachdenke, dann bin ich hingegeben meiner Verstandes- oder Gemütsseele; da verarbeite ich die Eindrücke, die ich erhalten habe, durch Kombination. Wenn ich jetzt deshalb, weil mir der Blumenstrauß gefallen hat und ich die Eindrücke, die er auf mich gemacht hat, verarbeitet habe, mir sage, ich möchte jemandem eine Freude damit machen, wenn ich ihn dann nehme und also zur Tat übergehe, dann gehe ich aus der Verstandes- oder Gemütsseele heraus, dann trete ich über in die Bewußtseinsseele, da trete ich wiederum mit der Außenwelt in Beziehung. Und das ist eine dritte Kraft, die im Menschen sich geltend macht, die ihn befähigt, nicht nur in sich zu verarbeiten die Eindrücke der Außenwelt, sondern wieder mit der Außenwelt in Beziehung zu treten.

Merken Sie, daß wiederum eine Beziehung besteht zwischen dem Wirken der Bewußtseinsseele im Wachen und dem Wirken der Bewußtseinsseele im Schlafen. Wir haben gesagt, wenn ein solcher Einfluß im Schlafzustand vorhanden ist, dann geht der Mensch über in das Nachtwandeln, er spricht und handelt im Schlafe. Nur, wenn er im Schlafe nachtwandelt, wird er durch die Kraft des dunklen Saturn getrieben, bei Tage ist er mit seinem Ich dabei, er handelt bewußt. Dasjenige, was während des Tageslebens auf die menschliche Bewußtseinsseele wirkt, damit sie aus dem gewöhnlichen Leben her- aus zur Selbständigkeit kommen kann, bezeichnen wir als die Kraft des Mondes. Vergessen Sie wiederum, was Sie bisher unter diesem Worte sich vorgestellt haben, Sie werden schon noch verstehen, warum diese Dinge gerade so sind, vorläufig wollen wir diese Namen als Benennungen behalten.

So haben wir also das menschliche Seelenleben verfolgt durch den Schlaf- und durch den Wachzustand. Wir haben gefunden, daß es in drei voneinander getrennte Glieder zerfällt, daß es dreierlei Einflüssen unterliegt. Wenn der Mensch in der Nacht hingegeben ist derjenigen Welt, die wir bezeichnen müssen als die geistige Welt, dann ist er hingegeben den Kräften, die in der Geisteswissenschaft bezeich- net werden als Mars-, Jupiter- und Saturnkräfte. Wenn er während des Tagwachens sein Seelenleben entfaltet durch die Empfindungsseele, durch die Verstandes- oder Gemütsseele und durch die Bewußtseinsseele, dann ist er hingegeben an diejenigen Kräfte, die bezeichnet werden in der Geisteswissenschaft als Venus-, Merkur- und Mondkräfte.“ (Lit.:GA 119, S. 70ff)

Zeichnung aus GA 119, S. 75
Zeichnung aus GA 119, S. 75

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aktuelle 7-Tages-Ansicht: Solar Wind Electron Proton Alpha Monitor (SWEPAM). In: noaa.gov. Abgerufen am 16. Januar 2018 (english).