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Magie

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Als Magie (von griech. μαγεία mageía „Zauberei, Gaukelei, Blendwerk“ – abgeleitet von altpersischen Magusch, der Bezeichnung der medischen Priester) wird gemeinhin die rein geistige Beeinflussung von äußeren Gegenständen, Ereignissen, Menschen und eventuell auch anderen geistigen Wesen bezeichnet. In der Spätantike war die Magie in Form der Theurgie weit verbreitet. Eine besondere Rolle spielt die Magie auch in der Hermetik.

Eingeweihte und Magier

Im Gegensatz zum Eingeweihten strebt der Magier nicht nur nach geistiger Erkenntnis, sondern will unmittelbar mittels geistiger Kräfte tätig in die Welt eingreifen. Er bedient sich dazu verschiedenster spiritueller Techniken wie etwa der Meditation, der Rezitation mantrischer Texte, der Kenntnis der geheimen Namen der zur Tätigkeit aufgerufenen geistigen Wesen oder bestimmter ritueller kultischer Handlungen. Als Wortmagie, Verbalmagie oder Wortzauber werden magische Wirkungen bezeichnet, die durch ausgesprochene oder bloß gedachte Worte, also durch Zaubersprüche, bewirkt werden sollen. In scherzhaft abwertender Form spricht man gerne auch von einem sinnlosen Hokuspokus oder Brimborium.

„Die Anhänger der Magie hatten die Ansicht, daß durch eine Ausbildung der Einbildungskraft (Imagination) eine wesentliche Erweiterung des menschlichen Wirkungskreises stattfinden könne. Derjenige Mensch, der es vermag, seine Imagination bis zu einem gewissen Grade von Vollkommenheit zu bringen, dringt in ungeahnte Geheimnisse, und er kann durch seinen Willen das zustande bringen, was den meisten Menschen nur als Wirkung der Natur oder eines überirdischen Wesens denkbar erscheint.“ (Lit.:GA 1d, S. 163 Anm. 5)

Oft ist die magische Praxis mit medialen Trancezuständen verbunden, also mit der dumpfesten Form des Bewusstseins. Ein Magier hingegen, der bewusst bis in seinen physischen Leib hineinzuarbeiten vermag und daraus die Kräfte schöpft, bis in die äußere physische Welt hineinzuwirken, darf mit gewissem Recht auch als Adept bezeichnet werden.

„Gerade weil der physische Leib das unterste Glied ist, braucht es die höchste Kraftanstrengung des Menschen, um diesen Körper in die eigene Gewalt zu bekommen. Mit der Umarbeitung dieses physischen Leibes geht Hand in Hand die Erlangung der Gewalt über Kräfte, die den ganzen Kosmos durchfluten. Und die Herrschaft über diese kosmischen Kräfte ist das, was man als Magie bezeichnet.“ (Lit.:GA 100, S. 43)

Weiße und schwarze Magie

Siehe auch: weiße Magie und schwarze Magie

Je nach dem, ob die magischen Handlungen das allgemeine Wohl und Heil der Menschheit fördern und mit den wahren Zielen der geistigen Welt übereinstimmen, oder nur dem Eigennutz und den Widersachermächten dienen, wurde stets zwischen der rechtmäßigen weißen Magie und der zutiefst verderblichen schwarzen Magie unterschieden.

„Die Magie, die Götter wenden sie an, aber der Unterschied zwischen weißer und schwarzer Magie besteht lediglich darin, daß man in der weißen Magie eingreift in moralischer Art, in selbstloser Art, bei der schwarzen Magie auf unmoralische, auf selbstische Art. Einen andern Unterschied gibt es nicht.“ (Lit.:GA 317, S. 40)

„Wenn okkulte Kräfte angewendet werden, so ist es absolut notwendig, daß der Zusammenhang mit den zentralen geistigen Mächten der Welt aufrechterhalten wird, und es ist absolut notwendig, daß an keinen, der diesen Zusammenhang nicht suchen will, die geistigen Kräfte ausgeliefert werden. Damit hängt es zusammen, daß in allen wirklichen okkulten Schulen über der Mitteilung geistiger Kräfte das Geheimnis waltet, und daß keinem, der sich nicht verpflichtet, den Zusammenhang mit den führenden geistigen Wesenheiten aufrechtzuerhalten, solche Geheimnisse ausgeliefert werden. Nur bei der «zentralen Regierung» der Erde steht die Möglichkeit, zu wissen, um was es sich handelt. Und das muß man wissen, wenn man geistige Kräfte anwenden will. Teilt man irgend etwas einem anderen mit in unbefugter Weise, wodurch dieser andere sich in Gegensatz stellen kann zum großen Plan der Erdenentwickelung, dann begeht man die erste Art von schwarzmagischer Handlung. Daher gilt als Grundsatz: Die erste schwarzmagische Handlung ist der Verrat okkulter Geheimnisse. Das Schwätzen und Ausplaudern von okkulten Geheimnissen ist der erste Fall von schwarzer Magie, denn da liefern Sie die okkulten Geheimnisse aus an diejenigen, welche sich in Gegensatz stellen zu der zentralen Leitung der Erdenentwickelung, weil Sie den Zusammenhang nicht kennen. Wo tritt denn das auf, wo wird das real? Real wird es überall da, wo im Dienste nicht der ganzen Erdenführung, sondern im Dienste irgendeiner begrenzten Körperschaft, die keinen Zusammenhang haben will mit der im Dienste der Menschheit stehenden Erdenführung, okkulte Geheimnisse ins Werk gesetzt werden. Erhält also zum Beispiel der Mensch diejenigen Dinge, die er nur dann anwenden darf, wenn er über alle nationalen und Rassenvorurteile hinweg ist, früher ausgeliefert, wendet er sie an, bevor er über diese Vorurteile hinweg ist und bevor er eine Ahnung davon hat, was es heißt, ein «heimatloser Mensch» zu sein, dann geht ganz genau dasselbe, was sonst weiße Magie ist, in den Dienst der schwarzen Magie über. Ganz genau dasselbe. Wenn dasjenige, was der Menschheit dienen soll, verwendet wird in dem Dienst einer abgesonderten Rasse, etwa um dieser Rasse die Oberherrschaft über die Erde zu verschaffen, dann ist das im großen Maßstabe schwarze Magie, denn es geschieht nicht im Einklänge mit der Erdenführung. Es ist das erste Erfordernis: hinaus zu sein über das, was uns nur mit einem Teil der Menschheit verbindet. Für einen heutigen weißen Magier gilt das als erster Grundsatz. Nicht Selbstlosigkeit kann der Mensch anstreben, aber Liebe für die ganze Menschheit. Erweitern kann er das Gebiet seiner Liebe. Das kann er, und das ist es auch, worum es sich handelt.“ (Lit.:GA 101, S. 128f)

Der eigentliche Impulsator der schwarzen Magie ist Sorat, das Sonnendämonium, das durch die Zahl 666 in der Apokalypse des Johannes angedeutete Tier mit den zwei Hörnern:

„Damit die Menschen verführt werden zur bloßen Unmoral, zu dem, was sie schon als Normalmenschen kennen, dazu brauchte es dieses Ungeheuers nicht, das als Sonnendämon erscheint. Erst wenn dasjenige, was im guten Sinne die Wesen auszeichnet, die dem Menschengeschlecht Rettung bringen, erst wenn die spirituelle Erhebung in ihr Gegenteil verwandelt wird, wenn die spirituelle Kraft in den Dienst des niederen Ich-Prinzips gestellt wird, dann kann sie die Menschheit so weit bringen, daß das Tier, das dargestellt wird mit zwei Hörnern, über sie Gewalt erlangt. Der Mißbrauch der spirituellen Kräfte hängt zusammen mit jener verführerischen Kraft des Tieres mit den zwei Hörnern. Und wir nennen diesen Mißbrauch der spirituellen Kraft die schwarze Magie im Gegensatz zum richtigen Gebrauch, den wir die weiße Magie nennen. So wird das Menschengeschlecht dadurch, daß es sich spaltet, sich darauf vorbereiten, auf der einen Seite in immer geistigere Zustände zu gelangen und dadurch in den Gebrauch der geistigen Kräfte, in die weiße Magie hineinzukommen, und auf der anderen Seite wird dasjenige, was Mißbrauch treibt mit den spirituellen Kräften, sich vorbereiten für die wildeste Kraft des zweihörnigen Tieres, die schwarze Magie. Es wird sich letzten Endes die Menschheit spalten in Wesen, welche die weiße, und in solche, welche die schwarze Magie treiben. So ist in dem Geheimnis von 666 oder Sorat das Geheimnis der schwarzen Magie verborgen. Und der Verführer zur schwarzen Magie, jenes furchtbarsten Verbrechens in der Erdenentwickelung, dem kein Verbrechen gleichkommen kann, er wird vom Apokalyptiker dargestellt durch das zweihörnige Tier. So tritt sozusagen in unseren Horizont ein die Spaltung der Menschheit in urferner Zukunft: die Auserwählten des Christus, die zuletzt sein werden die weißen Magier, und die Gegner, die wilden Zauberer, die schwarzen Magier, die nicht los können von der Materie und die der Apokalyptiker darstellt als diejenigen, die mit der Materie Unzucht treiben. Daher wird dieses ganze Treiben von schwarzer Magie, alles, was da an Ehe entsteht zwischen dem Menschen und der Verhärtung in der Materie, ihm zur Anschauung gebracht vor seiner Seherseele in der großen Babylon, in der Gemeinschaft, die alle diejenigen vereint, die schwarze Magie treiben, in der furchtbaren Ehe oder vielmehr wilden Ehe zwischen dem Menschen und den Kräften der herabgekommenen Materie.“ (Lit.:GA 104, S. 230f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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