Karmische Vorschau

Aus AnthroWiki

Die karmische Vorschau wird künftig als vollbewusste hellsichtige Fähigkeit das Gewissen als moralische Instanz ablösen:

„Parallel gehen wird mit dem Auftreten des Ereignisses von Damaskus bei einer großen Anzahl Menschen im Laufe des 20. Jahrhunderts so etwas, daß die Menschen lernen werden, wenn sie irgendeine Tat im Leben getan haben, aufzuschauen von dieser Tat. Sie werden bedächtiger werden, werden ein innerliches Bild haben von der Tat - zunächst wenige, dann immer mehr und mehr im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahrtausende. Nachdem die Menschen etwas getan haben werden, wird das Bild da sein. Sie werden zunächst nicht wissen, was das ist. Die aber Geisteswissenschaft kennengelernt haben, werden sich sagen: Hier habe ich ein Bild! Das ist kein Traum, gar kein Traum, es ist ein Bild dessen, was mir die karmische Erfüllung dieser Tat zeigt, die ich eben getan habe. Das wird einmal geschehen als Erfüllung, als karmischer Ausgleich dessen, was ich eben getan habe! - Das wird im 20. Jahrhundert beginnen. Da wird sich für den Menschen hinzuentwickeln die Fähigkeit, daß er ein Bild hat von einer ganz fernen, noch nicht geschehenen Tat. Das wird sich zeigen als ein inneres Gegenbild seiner Tat, als die karmische Erfüllung, die einmal eintreten wird. Der Mensch wird sich dann sagen: Jetzt habe ich dies getan. Nun wird mir gezeigt, was ich zum Ausgleich tun muß, und was mich immer zurückhalten würde in der Vervollkommnung, wenn ich den Ausgleich nicht vollbringen würde. - Da wird Karma nicht eine bloße Theorie mehr sein, sondern es wird dieses charakterisierte innere Bild erfahren werden.

Solche Fähigkeiten treten nach und nach immer mehr auf. Neue Fähigkeiten entwickeln sich, aber die alten Fähigkeiten sind die Keime für die neuen. Wovon werden es denn die Menschen haben, daß sich das karmische Bild zeigen wird? Davon werden sie es haben, daß die Seele eine gewisse Zeit im Lichte des Gewissens gestanden hat! Das ist ja das Wichtige für die Seele: nicht daß dieses oder jenes äußere Physische erlebt wird, sondern daß die Seele dadurch vollkommener wird. Durch das Gewissen bereitet sich die Seele zu demjenigen vor, was jetzt charakterisiert worden ist. Und je mehr die Menschen gegangen sein werden durch Inkarnationen, wo sie besonders das Gewissen ausgebildet haben, je mehr sie dieses Gewissen in sich pflegen werden, desto mehr werden sie tun, um jene höhere Fähigkeit zu haben, die ihnen im geistigen Schauen selber jene Gottesstimme wieder vorführt, welche die Menschen früher einmal in anderer Weise gehabt haben. Äschylos stellte noch einen solchen Orest dar, der vor sich hatte, was seine schlimmen Taten bewirkten. Orest muß noch ansehen, wie die Wirkung seiner Taten in die Außenwelt hinausgestellt ist. Die neue Fähigkeit, welche sich für die Seele entwickelt, ist eine solche, daß der Mensch in Bildern sehen wird die Wirkung seiner Taten für die Zukunft. Das ist das Neue. Die Entwickelung verläuft immer zyklisch, immer kreisförmig, und was die Menschheit an dem alten Schauen besessen hat, das stellt sich in erneuerter Weise auch wieder ein.“ (Lit.:GA 116, S. 161f)

„Es wird Menschen geben - einzelne zunächst, denn erst im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahrtausende wird sich bei einer größeren Anzahl diese Fähigkeit entwickeln, und die ersten Vorläufer werden da sein noch vor Ablauf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts -, bei denen wird etwa folgendes eintreten: Die Menschen werden irgendeine Tat erlebt haben, und sie werden versucht sein, etwas zurückzutreten von der Tat. Sie werden dann ein Bild vor sich haben, das von der betreffenden Tat kommt. Sie werden es zuerst nicht kennen, werden keinen Bezug finden zu dem, was sie getan haben. Aber dann werden sie vielleicht schon etwas von der Geisteswissenschaft gehört haben, und dann werden sie erfahren, daß dieses Bild, das ihnen wie eine Art bewußtes Traumbild erscheint, das Gegenbild der eigenen Handlung ist, das Bild für jene Handlung, die geschehen muß, damit das, was eben getan worden ist, seine karmische Erfüllung findet.

So steht die Menschheit in der Tat vor einer Epoche, in der sie anfangen wird, Karma nicht nur zu begreifen nach den Lehren und Darstellungen der Geisteswissenschaft, sondern wo sie anfangen wird, Karma nach und nach zu schauen. Während bisher Karma für die Menschen ein dunkler Drang, eine dunkle Begierde war und erst im nächsten Leben ausgelebt werden konnte, erst im Leben zwischen Tod und neuer Geburt umgewandelt werden konnte in eine Absicht, entwickeln sich allmählich die Menschen dahin, daß sie in die Lage kommen, bewußt die Schöpfungen Luzifers wahrzunehmen, zu sehen, wie sie sich ausnehmen werden in ihren Wirkungen. Allerdings werden mit diesem ätherischen Hellsehen nur diejenigen Menschen etwas anfangen können, die Erkenntnis und Selbsterkenntnis angestrebt haben. Immer mehr und mehr werden die Menschen im normalen Zustande vor sich haben die karmischen Bilder für ihre Handlungen. Das wird etwas sein, was die Menschen immer weiterbringen wird, weil sie dadurch wissen werden, was sie der Welt noch schuldig sind, was in ihrem Karma noch als Schuldkonto dasteht. Das ist es ja, was den Menschen unfrei macht, daß er nicht weiß, was er der Welt noch schuldig ist. So darf man also beim Karma gar nicht von vornherein von einem freien Willen sprechen. Das Wort «freier Wille» ist schon falsch; denn man muß sagen: Frei wird der Mensch erst durch seine sich immer steigernde Erkenntnis und dadurch, daß er immer höher steigt und immer mehr hineinwächst in die geistige Welt. Dadurch erfüllt er sich immer mehr und mehr mit dem Inhalt der geistigen Welt und wird immer mehr ein Wesen, das seinen Willen bestimmt. Nicht der Wille kann frei werden, sondern der Mensch als solcher kann frei werden, indem er sich durchdringt mit dem, was er auf dem vergeistigten Gebiet des Weltendaseins erkennen kann.“ (Lit.:GA 120, S. 220f)

„Heute ist es noch bei wenigen Menschen der Fall, aber es wird ganz gewiß noch im Laufe des 20. Jahrhunderts eine allgemeine Eigenschaft der Menschen werden. Und das wird so sein: Nehmen wir einmal an, ein Mensch habe dieses oder jenes getan, und es plagte ihn hinterher das böse Gewissen. So ist es jetzt. Später aber, wenn der geistige Zusammenhang sich wieder herstellen wird, dann wird der Mensch, wenn er dieses oder jenes getan hat, den Drang empfinden, sich wie mit zugebundenen Augen etwas zurückzubewegen von seiner Tat. Und da wird dem Menschen auftauchen wie ein Bild, wie eine Art Traumbild, aber doch wie ein ganz lebendiges Traumbild etwas, das wegen seiner Tat in Zukunft zu geschehen hat. Und die Menschen werden sich, wenn sie dieses Bild erleben, sagen, etwa so: Ja, ich bin es, der das erlebt, aber das habe ich doch noch nicht erlebt, was ich da sehe!

Für alle Menschen, die nichts von Geisteswissenschaft gehört haben, wird das etwas Furchtbares sein. Diejenigen Menschen aber, die sich vorbereitet haben auf das, was an alle herantreten wird, werden sich sagen: Ja, das habe ich zwar noch nicht erlebt, aber ich werde es noch in der Zukunft erleben als karmischen Ausgleich für das, was ich soeben getan habe.

Wir stehen jetzt wie in einem Vorhof der Zeit, wo der karmische Ausgleich im prophetischen Traumbild dem Menschen erscheinen wird. Und nun denken Sie sich dieses Erleben im Laufe der Zeit immer gesteigerter und gesteigerter werdend, dann haben Sie den Zukunftsmenschen, der schauen wird, wie seine Taten karmisch gerichtet werden.

Wodurch tritt denn so etwas ein, daß die Menschen fähig werden, diesen karmischen Ausgleich zu sehen? Das hängt zusammen mit der Tatsache, daß die Menschen früher kein Gewissen gehabt haben, sondern daß sie nach schlechten Taten von den Furien gequält wurden. Das war altes Hellsehen, das ist vergangen. Dann kam die Zeit, wo sie die Furien nicht mehr sahen, die mittlere Zeit, wo aber das, was die Furien früher verrichteten, innerlich als Gewissen auftrat. Und nun kommen wir allmählich an eine Zeit heran, in der wir wieder etwas sehen werden, und zwar den karmischen Ausgleich. Daß der Mensch einmal das Gewissen erworben hat, das befähigt ihn, nunmehr bewußt in die geistige Welt zu schauen.“ (Lit.:GA 143, S. 73f)

„Das Zeitalter des Kali Yuga war im Jahre 1899 zu Ende. Es dauerte also vom Jahre 3101 vor Christus bis 1899 nach Christus durch 5000 Jahre hindurch als ein Zeitalter, in dem die Menschen zur Beobachtung dessen, was sich auf dem physischen Plane abspielt, allein auf ihre physischen Sinne angewiesen waren, ohne daß sie die Fähigkeit des Hellsehens hätten zu Hilfe nehmen können. Jetzt beginnen die Fähigkeiten sich vorzubereiten, welche imstande sein werden, die menschliche Natur wieder zur spirituellen Entwickelung hinaufzuführen. Nur im Kali Yuga konnte und mußte in der nur in dieser Zeit möglichen Weise das Ich entwickelt werden zu seinem ihm jetzt eigenen Bewußtsein. Zu diesem Ich-Bewußtsein kann sich von jetzt ab ein hellsichtiges Bewußtsein hinzugesellen, das sich innerhalb der nächsten 2500 Jahre entwickeln wird, wodurch dann ein geistiges Erfassen der Welt zu dem physisch-sinnlichen hinzutreten wird. Um dieses zu ermöglichen, werden uns die Kräfte zugesandt werden um die Mitte des 20. Jahrhunderts, so daß dann die Menschen beginnen werden, den Äther- und Astralleib zu sehen, und zwar derart, daß dieses bei einigen Vorzüglern schon als natürliche Fähigkeit auftritt. Wenn der Mensch dann einen vorgefaßten Plan, eine Absicht irgendwelcher Art ausführen will, dann wird bei ihm eine Art Traumbild auftreten, das nichts anderes ist als eine Vorschau auf die karmische Erfüllung der geschehenen Tat. Inzwischen kann dann die Menschheit hineinsausen in den Sumpf der materialistischen Welt- und Leben'sanschauungen. Es wird dabei aber leicht eintreten können, daß man die in dieser Zeit sich zeigenden schwachen Fähigkeiten des Hellsehens nicht als solche beachtet und die Menschen, die solche bereits besitzen, als Narren und Phantasten ansieht. Denn wer von Geisteswissenschaft dann nie etwas gehört hat, wird diese zarten Fähigkeiten nicht erkennen. Aber trotzdem sind diese Zeichen wahr. Siegt jedoch die spirituelle Weltanschauung, so wird man die angedeuteten Fähigkeiten sorgfältig pflegen in der Menschheit, so daß die damit ausgestatteten Personen in der Lage sein werden, geistige Wahrheiten aus der geistigen Welt herabzuholen.“ (Lit.:GA 118, S. 139f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.