Hel

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Hel (Carl Ehrenberg, 1882)
Hel umgeben von ihren Geschwistern, der Midgardschlange und Fenrir. Die Figur im Hintergrund ist ihre Mutter Angrboda. (Emil Doepler, 1905)

Hel (altnord.; von indogerm. *haljô , „Hölle“; (got. halja; altengl. hell; ahd. hellea) bezeichnet in der germanischen Mythologie sowohl die Unterwelt, die auch Helheim genannt wird, als auch ihre Herrscherin. Alle, die nicht den Heldentod, sondern den ruhmlosen „Strohtod“, etwa durch Altersschwäche oder Krankheit, gestorben sind, kommen nach Helheim. Ebenso Verbrecher und Meineidige, für die hier gesonderte Bereiche bereitstehen.

Die Gottheit aus dem Geschlecht der Riesen

Hel als Totengöttin ist die Tochter von Loki und der Riesin Angrboda, wird aber nicht dem Göttergeschlecht der Asen zugerechnet sondern den Riesen. Ihre Haut ist zur einen Hälfte von normaler Farbe, zur anderen blau-schwarz, was bedeutet, dass sie halb tot und halb lebendig ist. Zusammen mit ihren beiden Geschwistern, dem Fenriswolf und der Midgardschlange, wurde sie von den Asen nach Asgard gebracht, da die Götter sich vor den Kindern Lokis fürchteten. Während der Fenriswolf an die Kette Gleipnir gebunden und die Midgardschlange von Odin ins Meer geworfen wurde, verbannte man Hel aus Asgard, woraufhin sie nach Norden ging, wo sie ihr eigenes Reich gründete. Dort holt sie all diejenigen zu sich, die eines natürlichen Todes sterben, während die im Kampf gestorbenen nach Walhall an Odins Tafel gelangen. Vor diesem Schicksal sind auch die Götter nicht gefeit, wie am Tode Baldurs gezeigt wird. Der Name der "Frau Holle" aus dem gleichnamigen Märchen leitet sich vermutlich von dem Namen der Totengöttin ab.

Unterwelt

Hel als Unterwelt bezeichnet die unterirdische Totenwelt, die unter den Wurzeln des Weltenbaumes, der Esche Yggdrasil, liegt und über den Todesfluss Gjöll erreicht wird. Wie beim Hades der griechischen Mythologie ist eine Rückkehr fast unmöglich. Die Hel an sich wurde zunächst nicht als Ort der Strafe aufgefasst. Erst später, auch unter Einfluss des Christentums, entstand die Vorstellung eines Orts der Bestrafung für Böse, insbesondere Lügner und Mörder. Das englische Wort "hell" (Hölle), wie auch die deutsche Hölle, leitet sich von Hel, Holle ab. Die Brücke zur Unterwelt wird durch die Riesin Modgrudr bewacht. Von hier aus führt nordwärts der Weg zur hochumwallten Burg der Hel. Über diese goldene Brücke schreiten und reiten die verlorenen Seelen. Niemand hat sie gerufen, doch auch niemand verwehrt ihnen den Zugang, selbst der Höllenhund Garm nicht, der unmittelbar vor dem Eingang in einer Felsenhöhle wacht. Er lässt die Eintretenden nie wieder hinaus. Neben dem Hund sitzt der Haushahn mit dunkelbraunem Gefieder, ganz anders als der Hahn der Götter, den ein goldener Kamm ziert. Wenn am jüngsten Tage die Hähne der Götter und Riesen die Recken zum letzten Kampfe wecken, dann kräht auch der Hahn des unterirdischen Reichs der Hel und weckt die Totenwelt.

In Hels Burg befinden sich große Säle. Kein Sonnenstrahl dringt in die Gemächer ein, selbst die Eingangspforte zeigt zum unwirtlichen Norden. Die Wände sind aus Schlangenleibern gebildet, und durch das Rauchrohr im Dach rinnt giftiger Regen. Wilde Ströme umgeben die Burg, die Vergewaltiger und Mörder durchwaten müssen. Der Drache Nidhögg nährt sich von den Leichen verstorbener Verbrecher, und ein Wolf zerfleischt sie.

Siehe auch Hades, Pluto

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