Das Geheimnis der Sphinx

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Die vier apokalyptischen Tiere

Das Geheimnis der Sphinx ist ein uraltes Geheimnis, das in den alten Ägyptischen Mysterien eine Rolle spielte, und unmittelbar mit dem Fabeltier der Sphinx verbunden ist. Es findet sich u.a. bei Papus in dem Werk "Die Grundlagen der okkulten Wissenschaft".

Die Sphinx ist ein altes, mythologisches Fabeltier, das aus bestimmten Körperteilen von vier Tieren zusammengesetzt ist, die auch die vier apokalyptischen Tiere genannt werden. Diese vier Tiere entsprechen den vier Jahreszeiten- oder Hauptsternbildern des Tierkreises (Zodiak). Sie empfahlen dem ägyptischen Adepten vier ausgewählte Tugenden, und zwar wie folgt:

Apokalyptisches Tier Körperteil der Sphinx Sie empfhehlen Dir
Mensch Kopf Wissen
Löwe Pranken Wagen
Stier Flanke Wollen
Adler Flügel Schweigen

Quelle der Übersicht: Papus: Die Grundlagen der okkulten Wissenschaft, S.160 ff.

Das Geheimnis der Sphinx und die vier Evangelisten

Hauptartikel: Die vier Evangelisten

Es besteht aber noch ein weiterer Wichtiger Zusammenhang zwischen dem Geheimnis der Sphinx und den vier Evangelisten. Hier die Übersicht:

Hauptsternbild Apokalyptisches Tier Körperteil der Sphinx Sie empfehlen Dir Evangelium Evangelist Jahreszeit Element
Wassermann Mensch Kopf Wissen Matthäus Matthäus Winter Luft
Löwe Löwe Pranken Wagen Markus Markus Sommer Feuer
Stier Stier Flanke Wollen Lukas Lukas Frühling Erde
Skorpion Adler Flügel Schweigen Johannes Johannes Herbst Wasser

Planeten, Sphinx und Dreigleiderung

Rudolf Steiner zeigt in einem Vortrag aus GA 230 den Zusammenhang der Planeten mit der Dreigliederung des menschlichen Organismus in Nerven-Sinnessystem, Rhythmisches System und Stoffwechsel-Gliedmassensystem, die durch die drei Sphinxtiere Adler, Löwe und Kuh repräsentiert werden:

„Stellen wir das einmal vor unser Auge hin: die Saturnsphäre, die Jupitersphäre, die Marssphäre; dann finden wir den Übergang zur Sonnensphäre, und wir haben sozusagen im Äußersten unseres Planetensystems ein Zusammenwirken von Sonne, Mars, Jupiter, Saturn. Und wenn wir den Adler in den Lüften kreisen sehen, dann sprechen wir durchaus eine Realität aus, wenn wir sagen: Diejenigen Kräfte, die von der Sonne aus die Luft durchströmen, so daß sie zusammengesetzt sind aus dem Zusammenwirken von Sonne mit Mars, Jupiter und Saturn, die sind es, die in der ganzen Gestalt, in der Wesenheit des Adlers [Anm: Besser des Engels oder des Menschen] leben. Sie leben aber zugleich in dem Gebilde des menschlichen Hauptes. Und wenn wir den Menschen hineinstellen in bezug auf sein wirkliches Dasein - man möchte sagen, auf Erden ist er ja nur in seinem Miniaturbilde - in das Weltenall, dann müssen wir ihn hineinstellen in die Adlersphäre [Anm: Besser Wassermannspäre] seinem Haupte nach. Wir müssen uns also den Menschen seinem Haupte nach hineingestellt vorstellen in die Adlersphäre [Wassermannspäre] und haben damit dasjenige im Menschen gegeben, was mit den Kräften nach oben zusammenhängt.

Der Löwe ist der Repräsentant desjenigen Getiers, das im eigentlichen Sinne Sonnengetier ist, wo die Sonne gewissermaßen ihre eigene Kraft entfaltet. Der Löwe gedeiht am besten, wenn die Gestirne über der Sonne, die Gestirne unter der Sonne so in Konstellation vorhanden sind, daß sie am wenigsten Einfluß auf die Sonne selber ausüben. Dann entsteht jenes Eigentümliche, was ich Ihnen gestern beschrieben habe, daß die Kräfte der Sonne selber, die die Luft durchdringen, gerade ein solches Atmungssystem in dem Löwen anregen, daß dieses Atmungssystem in seinem Rhythmus in vollständigem Gleichgewichte ist mit dem Blutzirkulationsrhythmus, nicht der Zahl nach, aber der Dynamik nach. Das gleicht sich beim Löwen wunderschön aus. Der Löwe setzt der Blutzirkulation die Atmungshemmung entgegen, und die Blutzirkulation regt fortwährend die Atmungsströmung an. Ich sagte Ihnen, daß man das der Form nach sogar in der Gestaltung des Löwenmauls sehen kann. Da drückt sich diese wunderbare Beziehung des Blutrhythmus und des Atmungsrhythmus der Form nach schon aus. Man kann es sehen aus dem eigentümlichen, in sich ruhenden und doch wiederum kühn nach auswärts gewendeten Blick des Löwen. Aber dasjenige, was da im Löwen im Blick lebt, lebt wiederum angeschlossen an die anderen Elemente der Menschennatur, an die Hauptesorganisation, an die Stoffwechselorganisation, in der Brust- oder Herzorganisation, in der rhythmischen Organisation des Menschen.

Stellen wir daher vor uns hin die eigentliche Sonnenwirkung, so müssen wir der Sonnensphäre entsprechend den Menschen uns so einzeichnen, daß wir sein Herz, die dazugehörige Lunge in die Region der Sonnen Wirksamkeit stellen, und wir haben in diesem Gebiete die Löwennatur des Menschen.

Wenn wir übergehen zu den inneren Planeten, zu den erdennahen Planeten, dann haben wir zunächst die Merkursphäre, welche es nun schon zu tun hat namentlich mit den feineren Partien des Stoffwechselsystems, des Stoffwechselorganismus des Menschen, da wo die Nahrungsstoffe umgewandelt werden in den lymphartigen Stoff, wo sie dann übertragen werden in die Blutzirkulation hinein. Wenn wir dann weitergehen, kommen wir in die Region des Venuswirkens. Wir kommen zu den etwas gröberen Partien des Stoffwechselsystems des Menschen, wir kommen zu dem, was im menschlichen Organismus die aufgenommenen Nahrungsmittel zunächst verarbeitet vom Magen aus. Wir kommen dann in die Sphäre des Mondes. Ich zeichne diese Folge so, wie sie heute in der Astronomie üblich ist; ich könnte sie auch anders zeichnen. Wir kommen also nun in die Sphäre des Mondes und kommen da in diejenige Region, wo auf den Menschen wirkt und gewirkt wird in jenen Stoffwechselvorgängen, die mit dem Monde zusammenhängen.

Wir haben den Menschen auf diese Weise hineingestellt in das gesamte Weltenall. Indem wir uns an diejenigen kosmischen Wirkungen wenden, die die Sonne im Verein mit Merkur, Venus, Mond vollführt, kommen wir dann hinein in das Gebiet, das die Kräfte enthält, die jenes Getier aufnimmt, das uns repräsentiert wird durch die Kuh in dem Sinne, wie ich das gestern auseinandergesetzt habe. Da haben wir das, was die Sonne nicht durch sich selbst machen kann, sondern was die Sonne machen kann, wenn sie durch die erdennahen Planeten in ihren Kräften gerade an die Erde herangeführt wird. Wenn diese Kräfte alle dann wirken, wenn sie nicht nur die Luft durchströmen, sondern die Oberfläche der Erde in verschiedener Art durchsetzen, dann wirken diese Kräfte herauf aus den Erdentiefen. Und das, was da heraufwirkt aus den Erdentiefen, das gehört der Region an, die wir äußerlich verkörpert sehen eben in der Organisation der Kuh.

Die Kuh ist das Verdauungstier. Aber die Kuh ist zugleich dasjenige Tier, welches die Verdauung in einer solchen Weise ausführt, daß in diesem Verdauungsvorgange die irdische Abbildung eines wirklich Überirdischen liegt, daß dieser ganze Verdauungsvorgang der Kuh durchsetzt ist von einer Astralität, hell und wunderbar abbildend den ganzen Kosmos. Es ist - wie ich schon gestern sagte - eine ganze Welt in diesem astralischen Organismus der Kuh, aber alles getragen von Schwere, alles so eingerichtet, daß die Schwere der Erde sich auswirken kann. Sie brauchen nur zu bedenken, daß die Kuh genötigt ist, jeden Tag etwa ein Achtel ihres Körpergewichtes an Nahrungsstoffen aufzunehmen. Der Mensch kann sich mit einem Vierzigstel begnügen und gesund bleiben dabei. Die Kuh braucht also, damit sie ihre Organisation voll ausfüllen kann, Erdenschwere. Ihre Organisation ist daraufhin orientiert, daß die Stoffe Schwere haben. Ein Achtel muß jeden Tag an Schwere ausgewechselt werden bei der Kuh. Das bindet die Kuh mit ihren Materien an die Erde, während sie durch ihre Astralität zu gleicher Zeit eben ein Abbild der Höhen, des Kosmos ist.

Deshalb ist die Kuh für den Bekenner der Hindureligion - wie ich gestern sagte - ein so verehrungswürdiges Objekt, weil er sich sagen kann: Die Kuh lebt hier auf der Erde; allein indem sie hier auf der Erde lebt, bildet sie in der physischen Schwere-Materie ab, man kann schon sagen, ein Überirdisches, wenn man im Sinne des Bekenners der Hindureligion redet. Und es ist durchaus so, daß die menschliche Natur dann ihre Normalorganisation hat, wenn der Mensch diese drei in Adler [Menschenhaupt], Löwe und Kuh vereinseitigten kosmischen Wirkungen in Harmonie bringen kann, wenn er also wirklich der Zusammenfluß der Adler- [Menschenhaupt], Löwen- und Kuh- oder Stierwirkungen ist.“ (Lit.:GA 230, S. 29ff)

Es dürfte klar sein, dass sich die hier von Steiner gegebene Planetnezuordnung auf die sieben Chakren, und nicht etwa auf die sieben inneren Planetneorgane bezieht. Man bringe beides nur nicht durcheinander. Beides sind gegenäufige Paradigmen.

Literatur