Antigravitation

Aus AnthroWiki

Antigravitation ist eine Kraft, die der Gravitation entgegenwirken soll. Sie ist ein häufiges Motiv in der Science-Fiction. Sie wird dort entweder als Abschirmung der Gravitation oder als eine der Gravitation entgegengesetzte Kraft, eine Abstoßung von Massen postuliert. Dem entgegen zeigen alle Experimente und Erkenntnisse, dass sich Gravitation weder abschirmen lässt, noch dass es eine Gravitation mit abstoßender Wirkung gibt.

In der Physik geht man daher bislang davon aus, dass sich massebehaftete Teilchen aufgrund der Gravitation anziehen und es keine Antigravitation mit entgegengesetzter Wirkung gibt. Einzelne Forschungsarbeiten, die von anderen Ergebnissen berichten, werden mit großer Skepsis betrachtet und konnten die Fachwelt nicht überzeugen.

Die hypothetisch angenommene Dunkle Energie wirkt der Gravitation entgegen und kann in diesem Sinn als Antigravitation angesehen werden. Gemäß der Zustandsgleichung der Dunklen Energie führt eine konstante positive Vakuumenergiedichte zu negativem Druck , der die beschleunigte Expansion des Universums vorantreibt:

Ob die Vakuumenergiedichte tatsächlich zeitlich konstant bleibt, ist noch unklar. Da der Strahlungsdruck beträgt, tritt die Expansion auch im Fall einer zeitlich nicht konstanten Energiedichte auf, sofern .

Es gibt in der Technik eine Reihe von Methoden, um Levitation, das freie Schweben von Objekten, hervorzurufen, beispielsweise durch Druckluft oder Felder wie elektromagnetische Felder oder akustische Stehwellenfelder. Hierbei wird die Gravitationskraft nicht aufgehoben, sondern durch (mitunter erheblichen) apparativen Aufwand eine permanente kompensierende Gegenkraft erzeugt.

Versuche experimentellen Nachweises

Der russische Forscher Jewgeni Podkletnow behauptet, bei einem Experiment mit Supraleitern 1992[1] festgestellt zu haben, dass über einem sehr schnell rotierenden Supraleiter die Gravitationswirkung abnimmt.[2] Verschiedene Physiker haben vergeblich versucht, das Ergebnis von Podkletnow zu reproduzieren.[3][4][5]

Es gab auch Forschungsprojekte von Seiten der Rüstungsindustrie wie Project GRASP (Gravity Research for Advanced Space Propulsion) von Boeing und Project Greenglow von BAE Systems.[6][7]

Das Institut für Gravitationsforschung der Göde-Stiftung hat verschiedene Experimente, die angeblich einen antigravitativen Effekt zeigen sollen, zu reproduzieren versucht. In allen Fällen war der Versuch, einen Antigravitationseffekt zu beobachten, erfolglos. Die Stiftung hat einen Preis von einer Million Euro für ein reproduzierbares Experiment ausgelobt.[8]

Antigravitation in Science-Fiction-Romanen

Schon sehr frühzeitig griffen Science-Fiction-Autoren die Idee auf, dass man, falls es Antigravitation gäbe, leicht die Schwerkraft überwinden und in den Weltraum aufsteigen könnte. In Kurd Lasswitz’ Roman Auf zwei Planeten von 1897 beherrschen die Marsbewohner eine Antischwerkrafttechnik, die ihnen den Bau interplanetarer Raumschiffe, schwebender Flugschiffe sowie Schwerekammern und Schwerehelmen für den persönlichen Gebrauch ermöglicht. Alexander Bogdanow (1873–1928) beschreibt in seinem 1908 veröffentlichten Roman Der rote Planet ein „Eteronef“ (nef „Schiff“) genanntes Raumschiff, mit dem durch den dosierten Einsatz von Antigravitationsmaterie ein sanfter Flug von der Erde zum Mars möglich ist.

Antigravitation in sonstigen Medien

In der weltbekannten japanischen Videospielserie „Pokémon“ befinden sich das Elektropokémon „Magnetilo“ und dessen Entwicklungsstufe „Magneton“ in einem dauerhaften Schwebezustand. Da ihre Körper von Magneten umgeben werden, ist in der Silber-, SoulSilver- und X-Edition die Erklärung zu finden, dass ihre Magnete ein „Antigravitationsfeld“ erzeugen würden, das ihnen das dauerhafte Schweben erlaubt.[9]

Siehe auch

Literatur

  •  G. T. Gillies: The Newtonian gravitational constant: recent measurements and related studies. In: Reports on Progress in Physics. 60, 1997, S. 151–226, doi:10.1088/0034-4885/60/2/001.

Weblinks

Einzelnachweise

  1.  E. Podkletnov, R. Nieminen: A possibility of gravitational force shielding by bulk YBa_2Cu_3O_{7-x} superconductor. In: Physica C: Superconductivity. 203, Nr. 3–4, Dezember 1992, S. 441–444, doi:10.1016/0921-4534(92)90055-H.
  2.  E. E. Podkletnov: Weak gravitation shielding properties of composite bulk YBa_2Cu_3O_{7-x} superconductor below 70 K under em field. In: Arxiv preprint cond-mat/9701074. 1997, arxiv:cond-mat/9701074v3.
  3.  N. Li, D. Noever, T. Robertson, R. Koczor, W. Brantley: Static test for a gravitational force coupled to type II YBCO superconductors. In: Physica C: Superconductivity and its applications. 281, Nr. 2-3, 1997, S. 260–267, doi:10.1016/S0921-4534(97)01462-7.
  4.  C. Woods: Gravity Modification by High Temperature Superconductors. In: Joint Propulsion Conference & Exhibit, Salt Lake City, Utah, 8-11 July, 2001. 2001, S. AIAA 2001–3363 (Abstract).
  5.  G. Hathaway, B. Cleveland, Y. Bao: Gravity modification experiment using a rotating superconducting disk and radio frequency fields. In: Physica C: Superconductivity and its applications. 385, Nr. 4, 2003, S. 488–500, doi:10.1016/S0921-4534(02)02284-0.
  6. Project Grasp - Boeing will Schwerkraft teilweise aufheben (Memento vom 10. Januar 2010 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis) Bild der Wissenschaft 1. August 2002; Boeing tries to defy gravity BBC News, 29. Juli 2002, Boeing joins race to defeat gravity telegraph.co.uk 30. Juli 2002 (zugriff=30.April 2010).
  7. BAe's anti-gravity research braves X-Files ridicule The Guardian, 27. März 2000 (zugriff=30.April 2010).
  8. Teilnahmebedingungen und Regeln für den „Göde-Preis für Gravitationsforschung“ goede-stiftung.org, (abgerufen am 5. April 2016).
  9. Magnetilo – PokéWiki. In: www.pokewiki.de. Abgerufen am 19. Juli 2016.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Antigravitation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.